Vorschläge, welche Maßnahmen helfen könnten, gibt es bereits mehrere. Die KfW-Förderung für den altersgerechten Umbau, mit deren Hilfe knapp 200.000 Wohneinheiten den gewandelten Bedürfnissen ihrer Besitzer angepasst wurden, soll laut Koalitionsvertrag mit einem jährlichen Budget von 75 Millionen Euro verstetigt werden. Kommunen sollen mit Modellvorhaben unterstützt werden. Und aus Nordrhein-Westfalen kommt der Entwurf einer neuen Landesbauordnung, die bei Neubauten ab einer bestimmten Geschosszahl barrierefreies Bauen vorschreibt.
Barrierefreiheit nur ein Bruchteil der Baukosten
Das, und viele andere Ideen, sind gute Schritte – doch um den ganzen Weg zu schaffen, braucht es mehr. Insbesondere sollte der barrierefreie Neubau stärker forciert werden, denn hier ließe sich mit deutlich weniger Geld deutlich mehr bewirken als durch den Umbau von Bestandsimmobilien. In einer Studie, die Terragon im vergangenen Jahr mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund veröffentlichte, zeigte sich, dass die Barrierefreiheit nur einen Bruchteil der Baukosten ausmacht. Das fünfgeschossige Musterprojekt mit insgesamt 20 Wohnungen, das in mehreren Varianten durchgerechnet wurde, ergab einen Anteil von 0,54 bis 1,26 Prozent der reinen Baukosten, der für Barrierefreiheit nötig war.
Wichtiger als teure Einzelmaßnahmen ist bei der Projektentwicklung eine intelligente Planung. 130 der 140 Kriterien für barrierefreies Bauen nach der DIN 18040-2 führen zu gar keinen Mehrkosten, wenn sie von Anfang an miteingeplant werden. Im Gegensatz dazu kostet der altersgerechte Umbau von Bestandsimmobilien, wie er in den vergangenen Jahren durch die KfW gefördert wurde, durchschnittlich 19.100 Euro pro Wohnung. Das ergab eine Prognos-Untersuchung.
Altersgerechten Neubau in KfW-Förderung aufnehmen
Der altersgerechte Neubau sollte deswegen ebenfalls in die KfW-Förderung aufgenommen werden – nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zur Umbauförderung. Beispielsweise könnte, neben der bisherigen Förderung durch zinsgünstige Kredite und Zuschüsse für bauliche Anpassungen an Bestandsbauten, ein Zuschuss von 2.500 bis 5.000 Euro pro neu errichteter barrierefreier Wohnung gewährt werden. Denn ein Problem, das so vielschichtig ist wie das des Wohnens im Alter, muss auch mit vielfältigen Maßnahmen angegangen werden.
Seite drei: Nicht nur über neue Vorschriften mehr Barrierefreiheit fördern