Cash. sprach mit Michael Neumann, Geschäftsführer von Qualitypool, über die hohe Nachfrage nach Baufinanzierungen und die Entwicklung der Zinsen.
Cash.: Die Anschaffung einer eigenen Immobilie steht bei den Bundesbürgern derzeit hoch im Kurs. Worin liegen die Gründe dafür?
Neumann: Der Erwerb einer Immobilie ist eine der wenigen sehr guten Anlage- und Vorsorgemöglichkeiten, die sich im historisch niedrigen Zinsniveau der letzten Jahre bieten. Die aktuellen Niedrigzinsen ermöglichen den Abschluss günstiger Baufinanzierungen mit einer langfristigen Zinsbindung. Dies gibt den Verbrauchern Planungssicherheit für die Zukunft. Zwar sind die Immobilienpreise in den letzten Jahren ebenfalls gestiegen, vielerorts gleichen die niedrigen Finanzierungszinsen diesen Effekt aber immer noch aus. Darüber hinaus werden der deutschen Wirtschaft weiterhin positive Aussichten prognostiziert, es herrscht eine hohe Arbeitsplatzsicherheit.
Schlägt sich dies auch in den Baufinanzierungszahlen Ihres Hauses nieder?
Ja, diese Entwicklung können wir auch in unseren Zahlen sehen. Im ersten Halbjahr steigerte sich das Vermittlungsvolumen von Qualitypool im Segment Baufinanzierungen um 44 Prozent. Dies ist aber nicht nur auf Zinsanstiege im Mai und Juni zurückzuführen, die nachweislich zu erhöhten Abschlusszahlen führten. Bereits im ersten Quartal, das ohne große Zinssprünge verlief, stieg das Volumen um 40 Prozent. Somit profitiert Qualitypool nicht nur von Zinsbewegungen, sondern wir konnten dank weiter optimierter Serviceleistungen, schnellerer Bearbeitungszeiten über die Online-Plattform Europace und der Erweiterung der Produktpalette unser Volumen überproportional ausbauen.
Die Baufinanzierungszinsen sind in den vergangenen zwei Jahren auf immer neue Tiefstände gesunken. Seit April wurde wieder ein leichter Anstieg registriert. Wie schätzen Sie die künftige Entwicklung ein?
Zu den Zinssprüngen im Mai und Juni kam es vor allem deshalb, weil Investoren Gewinne am Markt für Staatsanleihen mitgenommen haben, da die Kurse im Vorfeld historische Höchststände erreicht hatten. Anfang Juni stellte EZB-Präsident Mario Draghi darüber hinaus klar, dass sich die Marktteilnehmer an höhere Schwankungen am Anleihemarkt gewöhnen sollten und die EZB dementsprechend nicht eingreifen werde, um diese Schwankungen einzudämmen. Die weitere Entwicklung wird in den nächsten Monaten stark von politischen Einflussfaktoren, insbesondere dem weiteren Verlauf der Griechenland-Krise, abhängen.
Interview: Barbara Kösling
Foto: Qualitypool
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