Die Deutsche Postbank AG will mit einem neuen Filialkonzept Bankdienstleistungen stärker in den Vordergrund rücken, ohne die Angebote der Deutschen Post und anderer Partner in den Filialen zu vernachlässigen. Die Postbank hat Anfang 2006 von der Deutschen Post die 850 umsatzstärksten Filialen gekauft. In dem Projekt „Filiale im Wandel“ hat die Bonner Bank ein Konzept entwickelt, wie sie sich in den mittlerweile 855 Postbank Finanzcentern zukünftig ihren Kunden präsentieren will. Sie wird die neuen Formate in bundesweit acht Filialen auf den Prüfstand stellen.
Neben Berlin will die Postbank die bestehenden Standorte in Augsburg, Aachen, Garbsen, Konstanz und Regensburg umbauen und bis Ende Oktober eröffnen. Zusätzlich sollen an zwei neuen Standorten im Großraum München (Großhadern, Ottobrunn) weitere Postbank Finanzcenter eröffnet werden. Ab Anfang 2008 soll dann schrittweise der bundesweite Umbau erfolgen. „Die Postbank Finanzcenter stellen mit ihrem hohen Anteil am Neugeschäft das Rückgrat für unseren Gesamterfolg dar. Wir müssen mit dem neuen Format der Verschiebung der Kundennachfrage zugunsten der Bankdienstleistungen in unseren Filialen gerecht werden, ohne von dem Grundgedanken der Shop-in-Shop-Lösung abzuweichen. Denn das hat uns erfolgreich gemacht und ist auch unter Kostengesichtspunkten der einzig vernünftige Weg“, so Postbank-Vorstandschef Dr. Wolfgang Klein.
Postbank Filialvorstand Hans-Peter Schmid nannte als Ziele des neuen Konzeptes, die Attraktivität der Filialen zu steigern, das Bankgeschäft angemessen in den Vordergrund zu stellen und gleichzeitig die Frequenz aus dem postalischen Geschäft zur Neukundengewinnung weiter zu nutzen sowie neue Frequenzen zu generieren. Daneben will er das Filialnetz im Hinblick auf die Erreichbarkeit für Bestands- und Neukunden optimieren. Die Filialformate sollen den verschiedensten Anforderungen der Standorte genügen, wobei das Spektrum von großen transaktionsstarken und postlastigen Filialen bis hin zu kleineren Filialen mit dem Schwerpunkt Bankservice und -beratung reicht, ergänzt um ein standardisiertes Postdienstleistungsangebot.
Schmid kündigte an, in den neuen Filialen auch den Verkauf von Tickets zu testen. Bei positiver Resonanz der Kunden kommen in einem nächsten Schritt weitere 50 Filialen hinzu. Dazu hat die Postbank eine Partnerschaft mit „Ticketcorner“, einem der führenden europäischen Ticketingunternehmen abgeschlossen. Dem Thema Wartezeiten widmet die Postbank in den neuen Filialen besonderes Augenmerk. Um die Kundenzufriedenheit zu steigern und Wartezeiten zu reduzieren, will die Bank drei verschiedene Wartesituationen untersuchen. Die Filialen in Augsburg und Regensburg werden den bekannten zentralen Wartepunkt haben. Aachen und Konstanz werden mit einem Kundenaufrufsystem ausgestattet und in Berlin und Garbsen wird es eine dezentrale Wartesituation geben. Schmid unterstrich: „Unser Ziel lautet, innerhalb von fünf Minuten 93 Prozent unserer Kunden bedient zu haben.“ Aktuell liegt dieser Wert bei knapp unter 90 Prozent.