Obwohl viele Versicherer Prämienerhöhungen anstreben, können sie diese oftmals nicht wie gewünscht durchsetzen. Zu diesem Resultat kommt eine aktuelle Umfrage der Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners. Die Versicherer führen das Scheitern auch auf mangelnde Akzeptanz im Vertrieb zurück – eine Ausrede, wie die Simon-Kucher-Berater meinen.
Obwohl regelmäßige Prämienerhöhungen im Versicherungsgeschäft ein Muss seien, so die Berater, geben 40 Prozent der befragten Versicherer an, dass sie nur in weniger als der Hälfte der Abschlüsse die angesetzte Prämienerhöhung vollständig durchsetzen könnten.
Für die Branche ist dies nicht ungefährlich, denn sowohl Berater, als auch die Branche selbst, halten Prämiensteigerungen für unumgänglich. So planen drei Viertel der befragten Gesellschaften für das kommende Jahr, ihre Preise zu erhöhen. Insbesondere in den Bereichen Kfz, Wohngebäude und Rechtsschutz sollen die Prämien deutlich steigen. Mehr als 80 Prozent der Befragten wollen die Prämie ihrer Wohngebäude-Policen um mehr als fünf Prozent erhöhen. Im Bereich Rechtsschutz streben mehr als die Hälfte eine fünfprozentige Erhöhung an.
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„Zahlungsbereitschaften im Markt werden nicht bedacht“
Warum es in vielen Fällen nur bei Versuchen bleibt, die Versicherten stärker zur Kasse zu bitten, begründen die Versicherer vorrangig mit einer mangelnden Akzeptanz im Vertrieb sowie mit ausbleibende Reaktionen des Wettbewerbs. Doch Dr. Dirk Schmidt-Gallas, Partner bei Simon-Kucher, betrachtet dies als Ausreden. Er führt das Scheitern auf andere Gründe zurück: „Bei Prämienerhöhungen werden oft Zahlungsbereitschaften im Markt nicht bedacht. Außerdem ist die Kommunikation mehr als dürftig. Die Akzeptanz auf Kundenseite ist dann entsprechend gering.“
Seite zwei: Berater beklagen „antiquierte Methoden“ bei Prämienerhöhungen