Preis-Check für Wohnimmobilien: „Der Preis ist, was jemand zahlt“

Haus unter Lupe
Foto: PantherMedia/Olivier26
Der deutsche Immobilienmarkt im Ranking

Dr. Reiner Braun, Vorstandsvorsitzender der Empirica AG in Berlin, präsentiert das aktuelle Preisranking für Wohnimmobilien und kommentiert die Entwicklung.

Unser letzter Quartalsbericht zu den Immobilienpreisen hat einen Korrekturbedarf von etwa einem Viertel bis einem Drittel angezeigt. Erst dann wäre selbstgenutztes Wohneigentum wieder erschwinglich und gegenüber dem Mieten vorteilhaft. Dabei gilt: Je stärker Einkommen und Mieten steigen, desto weniger müssen Preise fallen.

Man kann der Frage nach einer Bodenbildung aber auch anders nachgehen: Wie lange fallen Preise typischerweise? Die letzten beiden Abschwünge haben einmal 6 und einmal 15 Jahre gedauert. Keine guten Aussichten, der aktuelle dauert gerade mal ein Jahr. Dennoch spricht der zyklus interruptus beim Wohnungsbau eher für eine schnellere Erholung als in den Nullerjahren mit überbordendem Leerstand.

An der Börse wird die Binsenweisheit kolportiert, bei (noch) fallenden Preisen nicht zuzuschlagen. Wobei die Börse eher als der Wohnungsmarkt zu Übertreibungen beim Kurseinbruch tendiert. Außerdem muss man dort nicht lange nach Angeboten suchen, sobald man sich für ein Objekt der Begierde entschieden hat. Auch hier unterscheidet sich der Wohnungsmarkt. Derzeit hat man nicht nur Zeit zum Suchen, man kann auch in Ruhe besichtigen und den Preis verhandeln.

Andere Börsensprüche raten, genau dann zu kaufen, wenn keiner kaufen will. Für junge Familien mag das zutreffen, sie haben ohnehin nur die Wahl zwischen der Pest hoher Mieten und der Cholera hoher, aber verhandelbarer Kaufpreise. Und wenn sie zu lange warten, ziehen die Kinder schon wieder aus. Doch was für potenzielle Selbstnutzer gilt, gilt noch lange nicht für Kapitalanleger. Hier bieten sich derzeit wohl besser verzinste Anlageformen mit geringerem Risiko. Trotz neuer Subventionen.

Übersicht Teilmärkte

Im Durchschnitt aller Baujahre (s. Abb. oben) setzt sich der Trend der sinkenden Indices von Eigentumswohnungen sowie von Ein- oder Zweifamilienhäusern fort. Die Indices für Mietwohnungen steigen gegen diesen Trend weiter an, dieses Quartal mit 1,2%. Die Indices der Ein- und Zweifamilienhäuser sanken um 2,0% zum Vorquartal, zum Vorjahresquartal waren es -8,1%. Eigentumswohnungen sinken ebenfalls weiter, ‑1,6% zum Vorquartal und ‑6,4% zum Vorjahresquartal.

Die Indices neugebauter Eigentumswohnungen stabilisieren sich (s. Abb. Unten), mit einem Anstieg von 0,2% zum Vorquartal, während die Indices neugebauter Ein- und Zweifamilienhäuser weiter sinken (-0,9%). Der Zuwachs bei neugebauten Mietwohnungen liegt dieses Quartal bei 1,2%.

Seite 2: Teilmarkt „Mieten“

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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