Preise für Pariser Luxusobjekte steigen am stärksten

In Paris sind die Preise für Luxuswohnimmobilien im letzten Jahr per Ende des ersten Quartals 2011 um 22,2 Prozent gestiegen. Ähnlich wie zuvor in London hat ein geringes Angebot bei hoher Nachfrage internationaler Investoren zu einer Preisexplosion geführt. Damit ist die französische Hauptstadt Spitzenreiter im neuen „Prime Global Cities Index“ der internationalen Immobilienberatung Knight Frank.

paris-shutt_17845456Der neue Index soll Investoren und Eigennutzern vierteljährlich Daten zur Performance von Luxuswohnimmobilien in den 15 international wichtigsten Städten liefern. Während die französische Hauptstadt die Spitzenpositionen einnimmt steht  Moskau mit einem Jahresminus von acht Prozent am Ende des Rankings. „Die Schere zwischen der Performance in den international wichtigsten Städten und deren heimischen Märkten öffnet sich immer breiter,“ kommentiert Liam Bailey, der das Research für Wohnimmobilien bei Knight Frank verantwortet. „Im Top-Segment beispielsweise in London oder Paris ist die Nachfrage nach Wohnimmobilien mittlerweile von internationalen Investoren genauso hoch wie von einheimischen Käufern. Daher spielen Kriterien wie globale ökonomische Faktoren und Aspekte, die Reiche betreffen – zum Beispiel Veränderungen in der Steuergesetzgebung – in diesem Marktsegment eine genauso wichtige Rolle wie nationale Daten“, so Bailey weiter.

In Singapur liegt der Anteil von Käufern aus dem Ausland laut Knight Frank derzeit bei rund 30 Prozent, in Hongkong bei etwa 20 Prozent und in New York (Manhattan) bei circa 15 Prozent. Während noch vor einem Jahr asiatische Städte mit zweistelligen Preiszuwächsen Städterankings führten, zeigt der neue Index ein differenzierteres Bild. Auf der einen Seite klettern die Preise in asiatischen Metropolen weniger stark, da laut der Immobilienberatung die Regierungsmaßnahmen zum Aufhalten der Preisexplosion allmählich greifen. So kosteten Luxusobjekte in Hongkong, Schanghai, Peking und Singapur zum Ende des ersten Quartals 2011 nur noch 11,1 Prozent mehr als im Vorjahr (Ende erstes Quartal 2010: 54,6 Prozent). Auf der anderen Seite hat das Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage europäische Standorte wie Paris, Helsinki und London in das Spitzenfeld katapultiert.

Insgesamt sind die Preise in den 15 untersuchten Städten laut Knight Frank in erster Linie aufgrund der Abkühlung in Asien per Ende des ersten Quartals 2011 nur um 6,6 Prozent gestiegen – ein Jahr zuvor waren es noch 12,7 Prozent. Mit einem Minus von 9,7 Prozent wiesen die 15 Städte im zweiten Quartal 2009 ihren Tiefpunkt auf.

Die kurzfristigen Trends zeigen sich nach Ansicht der Immobilienberater vor allem in der vierteljährlichen Veränderung. Hier lagen Sankt Petersburg mit einem Plus von 8,2 Prozent, Hongkong mit einem Plus von 6,4 Prozent und London mit einem Plus von 3,5 Prozent vorn. Zürich, Singapur, Moskau und vor allem New York mussten dagegen in den letzten drei Monaten Verluste hinnehmen. In Paris hingegen sind die Preise auf Grund der hohen Nachfrage bei eingeschränktem Angebot explodiert. Vor allem Käufer aus den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) suchen laut Knight Frank Luxusobjekte in der französischen Hauptstadt, um ihr Geld sicher in einem Markt mit guter Performance anzulegen. Wie in London sind in Paris die Luxusstandorte fest definiert und es gibt nur eingeschränkt Bauland für Projektentwicklungen. Anders in Asien: zwar existierten bereits eine Reihe von ersten Adressen in Hongkong und Singapur. Die Märkte seien indes noch nicht so stark etabliert, so dass eher neue Luxusadressen entstehen könnten, so die Immobilienberatung.

„Wir glauben, dass sich in Zukunft noch stärker eine überschaubare Anzahl international begehrter Städte herauskristallisieren wird, die miteinander im Wettbewerb stehen“, kommentiert Bailey. Diese Top-Standorte würden den Reichen als sicherer Hafen für langfristige Investments in Luxuswohnimmobilien dienen. Die Preise an diesen Top-Standorten werden nach Ansicht von Knight Frank weiter steigen. Nicht kontinuierlich, sicher gebe es auch Risiken wie die hohe Staatsverschuldung im Westen oder Immobilienblasen in Asien. Doch in den letzten beiden Jahren haben die Preise bereits die 6.000 Pfund pro Quadratfuß-Marke (557 Pfund pro Quadratmeter) überschritten. Die Immobilienberater glauben daran, dass noch in dieser Dekade die 10.000-Pfund-Marke (929 Pfund pro Quadratmeter) geknackt werden wird. „Und das wird nicht in Asien, sondern in London passieren,“ prophezeit Bailey. (te)

Foto: Shutterstock

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