Wohnungen und Häuser in Deutschland haben sich zu Jahresbeginn ungebremst verteuert. Sowohl in der Stadt als auch auf dem Land mussten Immobilienkäufer mehr Geld bezahlen. Die Preise für Wohnimmobilien (Häuserpreisindex) lagen im ersten Quartal durchschnittlich 6,8 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum.
Das teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit. Die Corona-Krise, die sich ab März immer stärker in Deutschland bemerkbar machte, schlug sich zum Jahresauftakt noch nicht in den Preisen nieder.
In den sieben größten Metropolen – Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf – schossen die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser im Schnitt um 9,5 Prozent hoch. Eigentumswohnungen verteuerten sich binnen Jahresfrist um 7,4 Prozent, so die Wiesbadener Statistiker.
In den anderen Großstädten ab 100 000 Einwohnern kletterten die Häuserpreise um 8,3 Prozent und jene für Eigentumswohnungen um 9,3 Prozent. Auch in dünn besiedelten ländlichen Kreisen wurden Wohnimmobilien teurer: Dort stiegen die Preise für Häuser um 6,1 Prozent und für Wohnungen um 4,9 Prozent.
Zugleich revidierte das Statistische Bundesamt das Ausmaß des Preisanstiegs im vergangenen Jahr: 2019 sei der Häuserpreisindex um 5,8 Prozent gestiegen und damit 0,5 Prozentpunkte stärker als nach vorläufigen Daten angenommen. Grund seien nachträgliche Meldungen von Transaktionen vor allem auf dem Land.
Ob der Boom nun mit der Corona-Krise endet, ist umstritten. Dem Immobilienspezialisten F+B zufolge haben sich die Mieten und Kaufpreise für Wohnungen in der Corona-Krise zuletzt kaum geändert. Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) glaubt, dass sich selbstgenutztes Wohneigentum dieses Jahr weiter um knapp fünf Prozent verteuert.
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) erwartet moderate Folgen der Corona-Krise für die Mieten. Während die Pandemie zu Mietstundungen bei Büros und Geschäften führe, reagierten Wohnungsmieten meist kaum auf Konjunktureinbrüche, sagte IW-Experte Michael Voigtländer.
„Wohnungen in großen Städten sind nach wie vor knapp, weswegen dieses Segment wohl glimpflich aus der Krise kommen wird“. Nur wenige Immobilienfirmen erlebten hohe Mietausfälle.
Die Immobilienmärkte in Deutschland erleben seit gut zehn Jahren einen Boom. Die lange Zeit starke Konjunktur, steigende Einkommen und die Wohnungsknappheit in Städten treiben die Preise. Obwohl in den vergangenen Jahren immer mehr Wohnungen errichtet wurden, hinkt das Angebot dem Bedarf hinterher.
Zudem machen niedrige Zinsen die Finanzierung von Immobilien günstig. Weil Großanleger in Zeiten der Nullzinsen kaum noch renditeträchtige Anlagen finden, stecken sie viel Geld in Immobilien, die als relativ krisensicher gelten. (dpa-AFX)
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