„Ein Mann ist keine Altersvorsorge“

Welche Lösungen bieten die Häuser für das wohl sattsam bekannte Problem? Und will man Mehrwert für Frauen bei der Beratung, im Produktdesign oder auf beiden Feldern bieten? „Wir haben keine Produkte oder Services, die ausschließlich Frauen adressieren. Wir sind sogar aus regulatorischen Gründen dazu verpflichtet, reine Unisexangeobte zu machen”, erklärt Flues von Axa.

Es geht nur mit der richtigen Beratung

Alle Anbieter sehen den Schwerpunkt bei der richtigen Beratung. Einen psychologischen Ansatz wählt die Stuttgarter. „HÖR AUF DICH“ sei eine Initiative für den gezielten Beratungsdialog mit Frauen. Gender-Pay-Gap, Gender-Pension-Gap oder der Umstand, dass Altersarmut weiblich ist, seien ja weitestgehend bekannt.

Jens Göhner
Jens Göhner, Stuttgarter

„Unser Experiment erforscht eine der Ursachen des Problems: Dass und warum Frauen und Männer abweichende Selbstbilder entwickeln. Und dass erlernte Rollenbilder ein Grund für mangelnde finanzielle Vorsorge bei Frauen sind”, erläutert Jens Göhner, Leiter Produktmarketing der Stuttgarter. Wer auf Basis dieses Wissens mit Frauen in den Dialog über ihre Finanzen gehe, tue sich deutlich leichter und könne besser bei der Absicherung von Kundinnen behilflich sein. Leitende Fragen für die Stuttgarter seien: Wie kann eine geschlechterspezifische Beratung aussehen? Was ist zu tun, damit Finanzberatung heute und zukünftig nicht Mansplaining ist? Hier werde man auch 2024 weiter ansetzen.

„Wir wollen aufrütteln und aufklären und damit Frauen ermächtigen, aktiv an ihrer Altersvorsorge teilzuhaben.“

Marion Schaible, SV bAV Consulting

Die SV Sparkassenversicherung lege besonderen Wert darauf, Frauen individuell und bedarfsgerecht zu beraten. Der Versicherer habe das Ziel, Frauen für das häufig vernachlässigte Thema Altersvorsorge zu sensibilisieren und sie dazu zu bringen, gemeinsam mit ihm nach Lösungen zu suchen. „Wir wollen aufrütteln und aufklären, indem wir Lösungen verständlich kommunizieren und Frauen damit ermächtigen, aktiv an ihrer Altersvorsorge teilzuhaben”, definiert Marion Schaible, Hauptabteilungsleiterin Leben betriebliche Altersversorgung/Firmen und Mitglied der Geschäftsführung der SV bAV Consulting GmbH, das Ziel der SV.

Marion Schaible, SV bAV Consulting

Entscheidend sei, sich nicht auf andere zu verlassen, sondern selbst aktiv für die eigene Altersvorsorge zu sorgen. Frauen zeigten im Allgemeinen weniger Interesse an diesem Thema als Männer, begännen oft später damit, für ihr Alter vorzusorgen, und vernachlässigten häufiger ihre kontinuierliche Weiterbildung und Karriereentwicklung. „Dadurch haben Frauen einen vergleichsweise hohen Nachholbedarf bei der Altersvorsorge”, so Schaible.

Laut Bayerischer sollen bei der Beratung von Frauen die Herausforderungen einer Frau in der Vorsorgeplanung berücksichtigt werden. Wie thematisiert, seien es häufig Frauen, die sich um Hausarbeit, Kindererziehung und Pflege von Angehörigen kümmerten, daher würden sie im Laufe der Erwerbstätigkeit deutlich weniger in die gesetzliche Rente einzahlen.

„Hierfür müssen insbesondere Frauen, aber auch Männer sensibilisiert werden, um frühzeitig vorzusorgen“, so Hannah Glöckler, Expertin Organisationsentwicklung Vertrieb. Der Podcast FRAUSICHERT greife das Thema Vorsorge für Frauen auf. „Dabei geht es weniger darum, ein bestimmtes Produkt zu vermarkten, sondern vielmehr darum, Frauen über die verschiedenen Vorsorge- und Absicherungsprodukte zu informieren”, erklärt Glöckler. Der Podcast habe zum Ziel, Frauen für das Thema Altersvorsorge zu sensibilisieren. Darüber hinaus solle er dazu beitragen, das Thema Absicherung und Vorsorge für Endkundinnen leichter zugänglich und verständlich zu machen.

Die LV 1871 verweist darauf, dass Verstädterung, Singlehaushalte und die ständige Teuerung eine adäquate finanzielle Absicherung notwendig machten; den Grundstein dafür biete eine gute Beratung schon in jungen Jahren. Daher sensibilisiere man Geschäftspartner für die Bedürfnisse von Frauen in der Beratung. Hier gehe es zum Beispiel darum, auf Augenhöhe zu beraten, auf analytische Fragen genauso einzugehen wie auf emotionale, aber auch die Vorsorge und Absicherung von Kindern anzusprechen.

Die Kampagne der Axa „Eine Frau zu sein, sollte kein Risiko sein” wolle auf die besonderen Risiken von Frauen aufmerksam machen. Nach wie vor gebe es große Geschlechterunterschiede und Benachteiligungen für Frauen in zahlreichen Bereichen. Auf einige dieser Bereiche – wie zum Beispiel die Altersvorsorge – sei man in der Kampagne eingegangen. Bei der Beratung lege Axa großen Wert auf eine persönliche und eine individuelle Betreuung aller Kunden. Im Fokus stehe dabei die jeweilige Lebenssituation, die auch über die Wichtigkeit der jeweiligen Versicherungsprodukte entscheide.

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

1 2 3Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments