Die deutschen Privatanleger haben auch im Juli sehr zurückhaltend auf den Finanzmärkten agiert, wie der Brokerage Index der Comdirect Bank zeigt. Hoch im Kurs standen jedoch nach wie vor Anleihen des hochverschuldeten Euro-Mitglieds Griechenland.
Obwohl die Anleger im Ferienmonat Juli keine größeren Positionen aufbauten, sei der Index gegenüber dem Vormonat von 92,8 auf 99,8 Punkte gestiegen, teilt die Comdirect mit.
Das Barometer basiert auf den Wertpapierorders der rund 700.000 Depotkunden der Commerzbank-Tochter und soll repräsentativ für das Verhalten der Privatanleger in Deutschland stehen. Indexwerte unter 100 signalisieren abnehmende Investitionsbereitschaft.
„Euro-Krise, US-Schuldenkrise und die zuletzt starken Verluste an den Leitbörsen haben die Stimmung beeinträchtigt – bereits Ende Juli haben sich viele Anleger von ihren Aktieninvestments getrennt. Angesichts der aktuellen Turbulenzen an den Finanzmärkten haben viele Privatanleger damit ein gutes Gespür bewiesen und rechtzeitig verkauft“, sagt Stefan Wolf, Produktmanager Trading bei der Comdirect Bank.
Dementsprechend ist der Brokerage Index für Aktien im Juli gesunken. Mit 101,4 Punkten liegt er deutlich unter dem Wert des Vormonats (125,9 Punkte). Käufe und Verkäufe hielten sich über den gesamten Monat hinweg gesehen in etwa die Waage. Größere Aktienpositionen wurden dabei aber nicht mehr aufgebaut, wie dies noch im Juni der Fall war, als die Käufe die Verkäufe deutlich überwogen.
Nach wie vor gefragt waren Rentenpapiere, der Indexwert für diese Anlageklasse (112,5 Punkte) zeigt eine hohe Kaufbereitschaft an. „Insbesondere kurzfristige Griechenland-Anleihen waren bei den Privatanlegern weiter gefragt“, sagt Wolf. Allerdings war das Interesse nicht mehr ganz so ausgeprägt wie noch im Juni, als der Brokerage Index für Renten mit 129,7 Punkten so hoch notierte wie zuletzt vor fast zwei Jahren. (hb)
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