Private Altersvorsorge: Haben Immobilien ausgedient?

Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Baufinanzierers Dr. Klein
Foto: Florian Sonntag
Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Baufinanzierers Dr. Klein

Ist das Investment in eine eigene Immobilie noch immer eine lohnende Option in der privaten Altersvorsorge? Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG, ordnet ein.

Um sich nicht allein von der Rentenkasse des Bundes abhängig zu machen, sei eine private Altersvorsorge heute und in Zukunft unabdingbar, so Neumann. „Hierzu zählt auch die Investition in eine Immobilie, ganz gleich, ob eigengenutzt oder in Form einer Kapitalanlage.“ Laut Neumann erwirtschaften Aktien über einen Zeitraum von etwa 40 Jahren im Durchschnitt zwar eine höhere Rendite als Wohnimmobilien, allerdings bringen die wenigsten Investoren die dafür notwendige Geduld und Disziplin auf. „Eine Immobilie hingegen zwingt den Anleger zum Sparen. Diejenigen, die sich für solch eine große Investition entscheiden, werden nicht einfach die Zahlungen an das Kreditinstitut einstellen, weil sie sich doch lieber ein neues Fahrzeug kaufen wollen. Damit trägt eine Immobilie automatisch zur Altersvorsorge in einer vergleichsweise stabilen Anlageklasse bei,“ sagt Neumann. „Wer im Alter außerdem unabhängig von Mietpreissteigerungen sein möchte und seine Rente lieber für sich als für einen Vermieter ausgeben will, der sollte sich ernsthaft mit dem Thema ‚Immobilienkauf‘ beschäftigen.“


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Dabei sei es nebensächlich, wie alt Investierende sind. Der Erwerb einer barrierefreien, altersgerechten Eigentumswohnung lohne sich auch noch mit Ende 50. Wichtig sei dabei insbesondere, dass der Finanzierende im Rentenalter die monatliche Kreditrate noch stemmen kann. „Auch muss das erworbene Appartement nicht schuldenfrei vererbt werden. Die meisten Erben nehmen eine Eigentumswohnung mit einem Wert von beispielsweise 300.000 Euro dankend an, auch wenn noch eine Restschuld von 100.000 Euro besteht“, so Neumann.

„Aufgrund des Bauzinsanstiegs in 2022 haben Immobilien temporär als Kapitalanlage und im Zuge dessen auch als Vorsorgealternative etwas an Attraktivität verloren. Die Renditen anderer Anlageklassen, so auch die Verzinsung von Unternehmensanleihen, haben zu dem Zeitpunkt hingegen zugelegt. Dennoch: Die Investition in eine Immobilie als Form der Altersvorsorge, insbesondere für Eigennutzer, ist immer noch begehrt – und wird es meiner Meinung nach auch zukünftig bleiben. Insbesondere die Nachfrage nach barrierefreien Wohnungen vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Bevölkerung in Deutschland wird in den kommenden Jahren sicherlich deutlich steigen“, erwartet er.

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