Private Altersvorsorge: Darum sind Fondspolicen vorteilhafter als ein Direktinvestment

Und welche Variante siegt bei der Kapitalauszahlung? Hier hänge es neben den Fondswechseln von der „12/62-Regel“ ab, was günstiger sei: bei einer Vertragslaufzeit von mindestens 12 Jahren und einem Alter von mindestens 62 Jahren bei Kapitalauszahlung blieben 50 Prozent der Erträge steuerfrei, dies werde auch als Halbeinkünfteverfahren bezeichnet.

Außerhalb dieser Regel gelte die gleiche Besteuerung wie bei Fonds. „Das heißt berücksichtigt man die „12/62-Regel“, dann kann dies in Verbindung mit den steuerlichen Vorteilen in der Beitragsphase zu einem nicht unbeachtlichen Plus bei der Fondspolice führen“, stellt Hauer dar. Garantien schmälern derzeit aufgrund der geringen Rendite der für die Garantieerzeugung erforderlichen sicheren Anlagen die erwartete Ablaufleistung und somit die Rendite, so der IVFP-Geschäftsführer.

Zur Gestaltung einer attraktiven Fondsauwahl sagt Hauer: „Entscheidend beim Fondsuniversum ist nicht die Anzahl der angebotenen Fonds, sondern dass entsprechend alle Anlageoptionen angeboten werden“. Dies beginne im Groben beim Angebot von Renten-, Misch- und Aktienfonds, die alle relevanten Regionen (Welt, USA, Europa, Asien…), Branchen und Themen abdecken sollten. Das Thema Nachhaltigkeit stehe dabei besonders im Fokus.

Prof. Michael Hauer, IVFP/ Bild: Petra Homeier / IVFP

Darüber hinaus sollte dieses vielseitige Fondsspektrum sowohl als aktiv als auch als passiv gemanagte Variante (ETFs) angeboten werden. Seien die aktiv gemanagten Fonds als institutionelle Anlageklasse vorhanden, so mache dies die Fondspolice attraktiver. Einige Versicherer böten in ihren Fondspolicen noch bestimmte auf die Anlegertypen bezogene Strategielösungen an, sowohl aktiv als auch passiv gemanagt und überdies nachhaltig. Damit könne der Berater komfortabel Lösungen für die Kunden finden, maßgeschneidert zu den Anlagewünschen. „Unser IVFP-Rating zeigt, dass inzwischen viele Fondspolicen diese Ansprüche weitgehend erfüllen“, schließt Hauer seine Darlegungen.

Die Versicherer bieten viele der von Hauer angesprochenen Varianten an. Was aber wollen die Kunden? En vogue ist Flexibilität in allen Spielarten. Laut Ergo hängt das vor allem mit den veränderten Lebensläufen zusammen, die heute nicht mehr so stet seien wie früher, was man unter anderem an der Zunahme von Sabbaticals oder der Teilzeitquote sehe. Daher lege Ergo den Fokus in der Altersvorsorge auf flexible und kapitalmarktnahe Produkte.

Bei der „ERGO Rente Balance“ könne man zum Beispiel das Garantieniveau flexibel auswählen, je nach Sicherheitsempfinden und Lebenssituation, was die Kunden sehr schätzten: die „ERGO Rente Balance“ sei im Bereich der privaten Altersvorsorge das erfolgreichste Produkt. Bei der HDI verlangten Kunden eine kostengünstige Fondspolice mit einer breiten Auswahl gängiger ETFs. Flexibilität sei vor allem bei Entnahmen, Erhöhungen, Beitragsfreistellung und Zuzahlungen wichtig. Ein Online-Kunden-Portal mit Vertrags- und Fondsübersicht sei heute ein Muss für jeden Marktteilnehmer. „Die Wünsche unserer Vertriebspartner sind umfassender. Sie verfügen über die erforderliche Expertise und wissen in der Regel, was ein zeitgemäßes und leistungsstarkes Produkt heute bieten muss“, sagt Thomas Lüer, Vertriebsvorstand HDI Versicherungen.

Hierzu zähle beispielsweise ein fondsgebundener Rentenbezug, was auch Alte Leipziger und Swiss Life hervorheben. Neu bei der Alten Leipziger sei bei der flexiblen Fondsrente ohne Garantien in der dritten Schicht die „fondsbasierte Auszahlphase“ mit noch mehr Ertragschancen im Rentenbezug. Die Kunden erhielten regelmäßige Auszahlungen und blieben trotzdem in Fonds investiert. Durch den echten fondsgebundenen Rentenbezug von „Swiss Life Maximo“ profitierten Kunden auch im Ruhestand von den Renditechancen der Kapitalmärkte, da sie weiter in ihre Fonds investiert blieben. Ziel sei eine möglichst hohe Gesamtrente. Daher stünden die Vorteile eines sehr langfristigen Investments – über die Ansparphase hinaus – im Fokus.

„Es ist sinnvoll, nicht nur die ersten 30 bis 40 Jahre des Berufslebens, sondern auch im Ruhestand in renditeträchtigen Anlagen investiert zu sein.“

Sebastian Weigelt, Swiss Life

„Denn ein heute 20-Jähriger, der mit 67 Jahren in Rente geht, hat gute Aussichten, über 90 Jahre alt zu werden. Da ist es sinnvoll, nicht nur die ersten 30 bis 40 Jahre des Berufslebens, sondern auch im Ruhestand in renditeträchtigen Anlagen investiert zu sein“, veranschaulicht Sebastian Weigelt, Leiter Intermediärvertrieb von Swiss Life Deutschland. Auch Kapitalentnahmen oder Zuzahlungen seien in der Rentenphase möglich. Bei der sehr beliebten Fondspolice der Nürnberger umfasse Flexibilität völlig unkompliziertes Wechseln zwischen Garantie durch Anlage im Sicherungsvermögen und Fondsanlage, man unterstütze mit eigener Vermögensverwaltung, biete aber auch viele andere Fonds an.

Zurich habe jüngst die Flexibilität mit umfangreichen Produktverbesserungen erhöht. Dazu gehörten unter bestimmten Voraussetzungen kurze Laufzeiten bereits ab einem Jahr und eine hohe Flexibilität in der Verfügbarkeit der Vorsorgeleistungen, wie durch teilweisen Abruf (Teilkapital oder Teilverrentung) oder die Möglichkeit, das Geld einfach bei Zurich investiert zu lassen. Bei Bedarf seien einmalige Entnahmen oder auch regelmäßig kostenfreie Auszahlungen mit Entnahmeplan möglich. Kunden könnten sogar in der investmentorientierten Entsparphase Zuzahlungen leisten, wenn sie beispielsweise unerwartet über Kapital verfügten.

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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