Ein großer Hemmschuh sind laut E&Y derzeit die extrem unterschiedlichen Preisvorstellungen von Investoren und Verkäufern. Unternehmen, die für Private-Equity-Investoren interessant wären, haben im vergangenen Jahr aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise häufig kein gutes Ergebnis eingefahren.
Da die Investoren ihre Preisvorstellungen mit einem bestimmten Multiplikator des operativen Gewinns aus dem laufenden Jahr bestimmen, spiegeln die Kaufpreise aus Sicht der Private-Equity-Häuser noch die Nachwirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise wider und bleiben deshalb hinter den Erwartungen der Verkäufer zurück.
Die Verkäufer hingegen legen bei der Preisbestimmung ihre Planungen für das Jahr 2011 und die Jahre danach mit entsprechend höheren Erwartungen zugrunde. So ergeben sich deutlich höhere Preise als die Private-Equity-Häuser derzeit zu zahlen bereit sind.
„Solange sich die Schere zwischen den unterschiedlichen Preisvorstellungen nicht schließt, wird sich die Transaktionstätigkeit nicht beleben“, prognostiziert Wolfgang Taudte, Partner bei Ernst & Young. Allerdings arbeite die Zeit für die Branche: „Sobald die gegenwärtig wieder anziehende Konjunktur zu besseren Ergebnissen und stabileren Cashflows in den Unternehmen führt, sind die Beteiligungsgesellschaften auch wieder bereit, höhere Preise zu akzeptieren“, so Taudte.
Wenn zudem die Verkäufer von ihren derzeit überhöhten Preisvorstellungen etwas nachließen, dann würden sich die Preisvorstellungen der beiden Seiten wieder annähern. Ein Unsicherheitsfaktor bleibe allerdings die Geschwindigkeit und Nachhaltigkeit der konjunkturellen Erholung, schränkt Taudte ein.
Im ersten Halbjahr 2010 haben sich Private-Equity-Gesellschaften von 39 deutschen Beteiligungen getrennt – zwölf mehr als in der zweiten Vorjahreshälfte. Zum ersten Mal seit Ende des Jahres 2007 gelangen auch wieder Ausstiege über einen Börsengang: Drei Beteiligungen wurden E&Y zufolge erfolgreich an die Börse gebracht.