Die Private Equity Branche boomt. Anleger hoffen auf Renditen, die im Niedrigzinsumfeld nur schwer zu erwirtschaften sind. Dabei zeigt sich: Auch bei riskanten Anlagen setzen Investoren lieber auf etablierte Anbieter, neue Fonds sind meist wenig gefragt.
Die Niedrigzinsphase heizt die Private-Equity-Branche weiter an – sie sammelt Rekordmengen an Geld ein. An diesem Boom wollen neugegründete Fonds teilhaben, die auch in Deutschland aus dem Boden schießen. Doch die Investoren geben einer Studie zufolge ihr Geld lieber etablierten Beteiligungsgesellschaften.
2017 haben weltweit 921 Private-Equity-Firmen 453 Milliarden US-Dollar eingesammelt, wie der Datendienstleiter Preqin am Dienstag mitteilte. Das ist so viel wie noch nie. Grund ist vor allem das anhaltende Niedrigzinsumfeld, das andere Anlageformen wie etwa Unternehmensanleihen uninteressant macht. Also leiten die Investoren immer höhere Anteile ihres verwalteten Kapitals zu den Private-Equity-Fonds, die Firmen kaufen, um sie Jahre später gewinnbringend zu verkaufen.
Wachsende Konkurrenz
2017 gingen laut Preqin nur 26 Milliarden Dollar der 453 Milliarden Dollar an neue Fonds – das waren gerade mal rund sechs Prozent. 2016 hatten die Neulinge noch 36 Milliarden Dollar eingesammelt, und sich damit neun Prozent des von Beteiligungsgesellschaften aufgetriebenen Kapitals gesichert.
Der Grund für das schwache Abschneiden der neuen Fonds ist die immer härtere Konkurrenz unter den Private-Equity-Gesellschaften. So nutzen etablierte Finanzinvestoren ihre Marktmacht, um neues Kapital einzutreiben, analysierten die Experten von Preqin.
„Die Manager von Erstlingsfonds sehen sich einem immer stärkeren Wettbewerb im Fundraising gegenüber, und sie haben Schwierigkeiten, sich abzugrenzen und die Aufmerksamkeit der Investoren zu gewinnen“, erklärte Christopher Elvin, Chef der Private-Equity-Sparte des Datenanbieters.
Als Angestellte erfolgreicher
In Private Equity investieren vor allem zwei Gruppen: Erstens institutionelle Investoren wie Versicherungen und Pensionskassen, zweitens reiche Privatleute über so genannte Family Offices. Die Investoren achten bei Private-Equity-Gesellschaften in erster Linie auf die Erfolgsbilanz, den so genannten Track Record.
In Deutschland entstehen pro Jahr zehn bis 15 neue Private-Equity-Vehikel, schätzen Branchenteilnehmer. Diese werden meist von Beteiligungsmanagern geleitet, die zuvor lange Jahre bei etablierten Häusern gearbeitet haben. Dennoch zweifeln die Geldgeber oft daran, dass die Private-Equity-Profis als Gründer genauso erfolgreich anlegen wie als Angestellte.
Zwar gibt es immer wieder neue Beteiligungsgesellschaften, die mit großem Erfolg investieren und über viele der etablierten Häuser hinauswachsen – in Deutschland etwa die 2006 gegründete börsennotierte Aurelius . Doch viele neue Fonds verschwinden schnell wieder in der Versenkung. Dagegen existieren Branchengiganten wie Blackstone , KKR und CVC Capital Partners schon seit Jahrzehnten. (dpa-AFX)
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