Co-Investitionen bieten Limited Partners („LPs“), wie Pensionsfonds oder Vermögensverwaltern, die Möglichkeit, an der Seite von General Partners („GPs“) direkt in Unternehmen zu investieren.
Eine solche Strategie kann einige Vorteile aufweisen. So ist eine stärkere Diversifizierung über Manager, Sektoren, Strategien sowie Regionen und sogar ein höheres Maß an Selektivität bei der Bewertung von Deals möglich. Zudem bieten Co-Investitionen auch die Chance, sich aktiver in die Unternehmen einzubringen, z. B. in Bezug auf nachhaltige Praktiken und Verhaltensweisen. Und in Krisenzeiten können Co-Investitionen zu niedrigeren Einstiegsbewertungen und attraktiven Konditionen getätigt werden.
Mit Blick auf die Zukunft gibt es bestimmte Merkmale, auf die es sich bei Co-Investitionen zu konzentrieren gilt. Hier wäre der Fokus auf Unternehmen zu nennen, die künftigen Krisen standhalten können, etwa solche, die ein Produkt oder eine Dienstleistung verkaufen, ohne die Kundinnen und Kunden nicht auskommen.
Gemessen an der Marktkapitalisierung bieten kleine und mittelgroße Familienunternehmen in Europa mehr Wachstumschancen. Diese dürften auch der Realwirtschaft zugute kommen und attraktiver bewertet sein als größere Unternehmen. Es gibt einige europäische Unternehmen, die entsprechende Merkmale aufweisen und die unserer Meinung nach in den kommenden Jahren gute Wachstumsaussichten haben.
Das wäre zum einen Easypark, eine schwedische mobile Zahlungslösung für öffentliche Parkplätze, die mittlerweile in mehr als 800 Städten in Europa vertreten ist. Seit der ersten Investition von Schroders Capital im Jahr 2018 ist das Unternehmen ziemlich schnell gewachsen. Easypark verließ sich zunächst auf eine Buy-and-Build-Strategie mit Private Equity, um lokaler Marktführer zu werden, ehe das Unternehmen zu einem globalen Marktführer wuchs.
Schroders Capital investierte 2021 erneut in EasyPark, als ParkNow erworben wurde, ein Akteur mit einem großen Engagement in den USA, Großbritannien und den Benelux-Ländern. Easypark entwickelt sich bis heute sehr gut und baut das Produktangebot weiter aus, beispielsweise mit Firmenparkplätzen und Vereinbarungen mit Flughäfen und großen Parkhäusern.
Das Unternehmen sieht auch weiterhin die Möglichkeit, in ganz Europa und in den USA zuzukaufen und zu bauen. Am Ende dieses Investitionszeitraums werden wir ein weltweit führendes Unternehmen in einem Nischenmarkt geschaffen haben.
Ein weiteres Unternehmen ist Headfirst, eine niederländische, technologiegestützte HR-Sourcing-Plattform, welche insbesondere IT-Unternehmen bei ihren Personaldienstleistungen unterstützt. Headfirst ist der zweitgrößte Akteur auf dem niederländischen Markt für flexible Arbeit und der erste Anbieter von hochqualifizierten flexiblen Arbeitskräften (100 % Angestellte und 80 % IT-Fachkräfte).
Der Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte wie z. B. Software-Ingenieure ist in Westeuropa sehr angespannt, und in den Niederlanden ist die Lage noch angespannter. Dies stellt eine Wachstumschance für Investor:innen dar, da auf jeden Stellensuchenden mehr als 4 offene Stellen kommen.
Gleichzeitig ist dieser Markt stark fragmentiert, nicht nur in den Niederlanden, sondern auch auf europäischer Ebene. Daher bietet sich eine hervorragende Gelegenheit, das Wachstum des Unternehmens durch Fusionen und Übernahmen in den Niederlanden sowie durch eine internationale Expansion zu beschleunigen.
Autor Richard Damming ist Senior Investment Director bei Schroders Capital, zum Potenzial von Co-Investitionen bei Private Equity.