„Besinnung auf alte Tugenden“

Es gibt also nicht nur in der gesetzlichen Versicherung regelmäßig Beitragserhöhungen und Anpassungen der Beitragsbemessungsgrenze, sondern ebenso bei den Privaten. Letztere müssen damit auf Verteuerungen durch den medizinischen Fortschritt reagieren, der die Ausgaben der Versicherer steigen lässt. Die höheren Ausgaben, die sich mit zunehmendem Alter eines Versicherten ergeben, werden weitestgehend mit den Alterungsrückstellungen abgedeckt. Die private Krankenversicherung hat also, anders als die gesetzliche, kein grundlegendes Demografie-Problem. Allerdings sollte der Versicherte eine Gesellschaft wählen, die über Jahre hinweg ohne sprunghafte Beitragsanpassungen ausgekommen ist.

Beitragsstabile Generationentarife

„Beitragsstabile Tarife sind vor allem bei Versicherungsvereinen auf Gegenseitigkeit zu finden. Tarife von Aktiengesellschaften sind viel stärker auf den Gewinn des Versicherers ausgerichtet“, hat Geschäftsführer Gerd Güssler von KVpro.de beobachtet. Als relativ stabil erweisen sich auch die sogenannten Generationentarife, bei denen jederzeit eine gesunde Mischung von jungen und alten Versicherten gegeben ist. Allerdings gibt es davon nicht allzu viele am Markt, weil viele PKV-Anbieter ältere Tarife nicht mehr anbieten und statt dessen neue auflegen.

In der Vergangenheit setzten die Versicherer vor allem auf Bausteintarife, bei denen der Kunde seinen Versicherungsschutz aus mehreren Teiltarifen kombinieren konnte. Sie wurden im Laufe der Zeit von den Kompakttarifen abgelöst. Diese sind bei ähnlichen Leistungen häufig etwas preiswerter als individuell kombinierte Tarife, überschaubarer und leichter verständlich. Doch trotz des Vormarsches der Kompakttarife setzen einige Versicherungsgesellschaften weiterhin auf modulare Tarifsysteme. „Bausteintarife haben durchaus ihre Vorzüge“, gibt Marion Holtei zu bedenken. „Damit lassen sich individuelle Versicherungspakete schnüren. Außerdem werden Risikozuschläge immer nur für den Bereich erhoben, in dem auch Leistungen anfallen können.“

Seite 4: Vergütungsexesse im Visier der Politik

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