Private Pflegeabsicherung: Die finanzielle Zeitbombe tickt weiter

Der Abschluss ist allein als Pflegegeldversicherung bei privaten Krankenversicherern möglich, nicht jedoch als Pflegerente bei Lebensversicherern. Voraussetzung für die Förderung: Der Kunde zahlt selbst mindestens 120 Euro im Jahr ein und erhält im Pflegefall mindestens 600 Euro pro Monat in Pflegestufe 3 vom Versicherer zugesagt (Stufe 1: 30 Prozent davon; Stufe 2: 70 Prozent).

Über 400.000 Pflege-Bahr-Verträge

Die Leistung gilt auch bei Demenz („Stufe 0″: 10 Prozent). Es gibt ein einheitliches Vertragsmuster. Die Bedingungen der einzelnen Anbieter dürfen sich davon nur positiv unterscheiden.

Inzwischen gibt es über 400.000 Pflegetagegeldverträge mit staatlicher Förderung (Stand: Januar 2014). Allein Pflege-Bahr stockt die gesetzliche Grundabsicherung jedoch nicht vollständig auf, sondern hinterlässt insgesamt eine Versorgungslücke von etwa einem Drittel des privat aufzubringenden monatlichen Finanzbedarfs im Pflegefall.

Ungeförderte Tarife sind deutlich leistungsstärker, wie das unabhängige Analysehaus Morgen & Morgen im permanent aktualisierten Rating Pflegetagegeld ermittelt hat.

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Ende August ragten unter rund 100 Tarifen von 33 Versicherern mehrere (nicht alle!) Tarife von diesen sieben Anbietern heraus, die allesamt Leistungen in allen drei Pflegestufen erbringen: Arag, DFV Deutsche Familienversicherung, Ergo Direkt, Gothaer, Hallesche, Münchener Verein und Württembergische.

Immerhin war kein einziger sehr schwacher Tarif darunter und lediglich fünf schwache Angebote von Tarifen, die in allen drei Pflegestufen leisten: Debeka, DKV, DEVK, Inter, Landeskrankenhilfe.

Kein Vollschutz mit Pflege-Bahr

Als Auskopplung des kompletten Pflegetagegeld-Ratings wurde auch der Stand beim „Pflege-Bahr“ analysiert. Mit dem Abschluss verbessert jeder Kunde seinen Teilkasko-Schutz um rund zwölf Prozent, hatte ein PKV-Vorstand geschätzt. Das ist allerdings noch immer kein „Vollkasko“-Schutz.

Die Beiträge sind umso günstiger, je früher man den Vertrag abschließt. Junge Menschen erhalten bereits für die zehn Euro Mindestbeitrag eine zusätzliche Absicherung, die durch den Zinseszins eine dreimal so hohe Leistung ansparen wie Ältere und damit quasi für wenig Geld eine Vollkasko-Deckung bekommen.

Wie die Daten von Morgen & Morgen zeigen, können die geförderten Tarife bei der Leistung mit den ungeförderten Tarifen nicht mithalten und bekamen allenfalls durchschnittliche Noten.

Seite vier: Auch Vermittler unterschätzen das Risiko

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