Private Unfallversicherung: Für wen sich der Schutz lohnt

Bianca Boss
Foto: BdV/Achenbach
Bianca Boss, BdV-Vorständin

Ob beim Heimwerken, beim Sport oder auf Reisen – die meisten Unfälle passieren in der Freizeit und sind daher nicht durch die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert. Eine private Unfallversicherung kann in solchen Fällen eine finanzielle Unterstützung bieten. Doch nicht für alle Verbraucherinnen und Verbraucher ist sie tatsächlich nötig.

„Bevor man über eine private Unfallversicherung nachdenkt, sollten unbedingt existenzielle Risiken wie der Verlust der Arbeitskraft oder Haftungsrisiken abgesichert sein“, sagt Bianca Boss, Vorständin beim BdV. Eine private Unfallversicherung könne eine sinnvolle Ergänzung des Versicherungsschutzes darstellen – allerdings erst, wenn die wichtigsten Grundabsicherungen bereits bestehen, so Boss weiter. Die private Unfallversicherung sei ein nachrangiger Schutz und richte sich vor allem an Menschen mit körperlich anspruchsvollen Berufen, sportlich Aktive sowie Personen, die viel im Haushalt oder handwerklich tätig sind.


Das könnte Sie auch interessieren:

Die Versicherung leistet bei dauerhafter körperlicher Beeinträchtigung infolge eines Unfalls, nicht jedoch bei Erkrankungen. In der Regel erfolgt die Auszahlung als einmalige Kapitalleistung, etwa zur Finanzierung notwendiger Umbauten an Wohnung oder Fahrzeug oder für den Erwerb von Hilfsmitteln.

Entscheidend für einen effektiven Schutz sind laut Boss eine Invaliditätsgrundsumme von mindestens 100.000 Euro sowie eine Progression von rund 350 Prozent bei Vollinvalidität. „Mit der Schwere der Unfallfolgen steigt meist auch der finanzielle Absicherungsbedarf. Durch die Vereinbarung einer sogenannten Progression steigen die Leistungen bei höheren Invaliditätsgraden deutlich an“, so Boss weiter.

Zusatzbausteine oft entbehrlich

Von zusätzlichen Bausteinen wie Krankenhaustagegeld, Helmboni, „Gipsgeld“ oder Übergangsleistungen rät der Experte ab. Diese verteuerten den Vertrag unnötig, ohne einen spürbaren Mehrwert zu bieten. Wer Einkommensausfälle absichern wolle, komme um den Abschluss einer Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung nicht herum – idealerweise ergänzt um eine Krankentagegeldversicherung, betont Boss.

Auch eine vereinbarte Dynamik sei seiner Ansicht nach nicht notwendig. Sie lasse die Beiträge über die Jahre ansteigen. Stattdessen sei es sinnvoller, gleich bei Vertragsabschluss auf eine ausreichend hohe Invaliditätsgrundsumme zu achten.

Auch für Seniorinnen und Senioren sinnvoll

Auch für Seniorinnen und Senioren kann eine private Unfallversicherung sinnvoll sein, insbesondere wenn sie ein aktives Leben führen, Sport treiben oder häufig reisen. „Wir empfehlen eine individuelle Prüfung des Absicherungsbedarfs – unter Berücksichtigung der persönlichen Lebensumstände, der familiären Situation und finanzieller Verpflichtungen“, sagt Boss.

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments