Zu einer seriösen Beratung gehört es daher, den Kunden auch über Konstruktion und Aussagekraft eines Gütesiegels, Ratings oder Rankings zu informieren, wenn derartige Hilfsmittel zum Einsatz kommen.
Über Limitationen und Einschränkungen aufklären
Gleichzeitig sollte aber auch über die Limitationen und Einschränkungen beziehungsweise darüber aufgeklärt werden, was Gütesiegel, Ratings und Rankings zu leisten vermögen und was nicht. Denn auch hier haben beispielsweise Ratings in der Vergangenheit dem Anleger in verschiedenen Fällen häufig gar nicht oder zumindest erst sehr spät Hinweise auf finanzielle Fehlentwicklungen oder Problemfelder gegeben.
Um nicht missverstanden zu werden: Natürlich kann man Ratings, Rankings und Gütesiegel nicht pauschal in einen Topf werfen, da sie von der Konstruktion her sehr unterschiedlich aufgebaut sind.
Institutionenökonomisch sollen sie jedoch alle durch eine Signaling-Funktion Informationen durch einen „neutralen“ Dritten übermitteln. Und diesem Anspruch sollten sie auch gerecht werden!
Es ist und bleibt daher in der Verantwortung jedes Beraters – sich selbst, aber auch dem Kunden gegenüber, zunächst ein Bild über Konstruktion, Eignung und Qualität unterschiedlicher Gütesiegel zu machen, bevor er sich diese in der Beratung zu eigen macht.
Der Autor Prof. Dr. Rolf Tilmes ist wissenschaftlicher Leiter des PFI Private Instituts an der EBS Finanzakademie/EBS Business School.
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