„Die Bauprojekte der insolventen Projektgesellschaften sind grundsätzlich fortführungsfähig, die Project Immobilien-Gruppe ist dazu jedoch personell und finanziell nicht mehr vollumfänglich in der Lage“, wird der vorläufige Insolvenzverwalter Volker Böhm von der Kanzlei Schultze & Braun in einer Mitteilung der Kanzlei zitiert. „Um abzuklären, ob ein Weiterbau in der Insolvenz möglich ist, müssen wir in jedem einzelnen Fall die aktuellen Kosten für eine Fertigstellung klären.“
Dazu sprechen Böhm gemeinsam mit der Project Immobilien-Gruppe derzeit zu sämtlichen Projekten Nachunternehmer für die betroffenen Gewerke an. In Betracht kommt in einigen Fällen auch die Vergabe an Generalunternehmer, die die komplette Fertigstellung übernehmen. Mit einigen Unternehmen laufen der Mitteilung zufolge bereits konkrete Vertragsverhandlungen. „Wir treiben die Verhandlungen mit Hochdruck voran und rechnen damit, dass wir bald erste Ergebnisse haben“, so Böhm.
Böhm war nach den Insolvenzanträgen von 56 Projektgesellschaften der Project Immobilien-Gruppe vom zuständigen Gericht als Gutachter eingesetzt worden mit dem Auftrag, die finanzielle Lage und Fortführungsaussichten der einzelnen Gesellschaften zu prüfen. Eine erste Bestandsaufnahme ist erfolgt, zugleich haben Böhm und sein Team die Daten soweit aufbereitet und verifiziert, dass mit der Ansprache der Bauunternehmen gestartet werden konnte, heißt es in der Mitteilung.
„Schadensbegrenzung für Käufer und Anleger“
„Es geht um Schadensbegrenzung für die betroffenen Käufer und Anleger. Die Spielräume sind bei vielen Projekten sehr eng“, so Böhm. „Wo immer es geht, wollen wir einen längeren Stillstand der Baustellen vermeiden. Zu welchen Bedingungen das möglich ist, und was das für die Käufer bedeutet, werden die Verhandlungen in den nächsten Wochen zeigen. Sobald wir konkrete Zahlen und einen belastbaren Zeitplan haben, werden wir zuerst die betroffenen Käufer hierüber informieren.“
Parallel dazu arbeitet der vorläufige Insolvenzverwalter daran, den Geschäftsbetrieb der operativen Gesellschaften der Project Immobilien-Gruppe aufrecht zu erhalten und zu stabilisieren. „Dass der Betrieb weiterläuft, ist essenziell, denn bei den Beschäftigten der Project Immobilien-Gruppe liegen das Know-how und die Daten für die Weiterführung der Bauprojekte“, betonte Böhm. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten sehr engagiert und lösungsorientiert mit uns zusammen.“
Seit dem 31. August 2023 haben den Angaben zufolge bislang keine weiteren Projektgesellschaften Insolvenzantrag gestellt. An dem Tag hatten 56 von 118 Projektgesellschaften Insolvenz angemeldet. 62 sind also derzeit nicht insolvent.