Der Sparkassen- und Giroverband für Schleswig-Holstein (SGVSH) will seine Anteile am öffentlichen Versicherer Provinzial Nordwest nicht an einen privaten Versicherer verkaufen. Eine mögliche Übernahme durch die Allianz ist damit vom Tisch, da dies ein einstimmiges Votum aller Besitzer erfordert.
Zugleich begrüßte SGVSH-Präsident Reinhard Boll, dass die Besitzer des öffentlichen Versicherers über einen Zusammenschluss mit der Provinzial Rheinland verhandeln wollen. „Wir begrüßen eine solche Fusion unter Wahrung der schleswig-holsteinischen Provinzial Interessen ausdrücklich“, so Boll.
„Privater Verkauf keine realistische Option“
Entsprechende Fusions-Absichten hatten die Sparkassenverbände Westfalen-Lippe und Rheinland am Montag dieser Woche bekanntgegeben. Zugleich hatten sie für den erfolgreichen Abschluss der Fusionsgespräche einen Termin bis zum 31. März 2013 gesetzt. Danach sollen die bis dahin ausgesetzten Gespräche mit Unternehmen aus der privaten Versicherungswirtschaft wieder aufgenommen werden. Für die schleswig-holsteinischen Sparkassen sei diese Option nicht realistisch, heißt es in einer Erklärung. „Wir stehen auch nach dem 1. April 2013 zu unserer Provinzial“, sagte Boll.
Ministerpräsident Torsten Albig begrüßte die Entscheidung des Verbandes: „Die Landesregierung steht zur Provinzial als öffentlich-rechtlicher Versicherer. Nun geht es darum, gemeinsam mit den Sparkassen nach Lösungen zu suchen.“ Einmalige Finanzspritzen seien nach Auffassung der Landesregierung nicht das geeignete Mittel, die strukturellen Probleme der Sparkassen zu lösen. „Wir reichen der Sparkassenfamilie die Hand, um Antworten zu geben, eine moderne Sparkassenlandschaft zu schaffen“, so Albig.
Anteilseigner der Provinzial Nordwest sind neben dem SGVSH (18 Prozent) die Sparkassenverbände Westfalen-Lippe (40 Prozent), der Rheinische Sparkassen- und Giroverband (40 Prozent) sowie der Ostdeutsche Sparkassen- und Giroverband (2 Prozent). (lk)