Dr. Guido Bader, Vorstand der Stuttgarter Lebensversicherung, erklärt, warum er einen Provisionsdeckel ablehnt und welche Alternativen es gibt, um Exzesse zu verhindern.
Cash: Als Maklerversicherer lehnen sie sicherlich einen möglichen Provisionsdeckel in der Lebensversicherung ab…
Bader: Einen Provisionsdeckel, wie er ursprünglich diskutiert wurde, lehnen wir in der Tat kategorisch ab. Er beschädigt die unabhängigen Vermittler, denn diese müssen, anders als die Ausschließlichkeitsvertreter, alle Kosten aus der eigenen Courtage bezahlen.
Man sollte lieber auf der kalkulatorischen Seite ansetzen, das heißt, wie schon erwähnt, die Produkte günstiger machen. Zahlt ein Versicherer trotzdem sehr hohe Vergütungen, liegt das in dessen eigener Verantwortung.
Zudem gilt es, Umdeckungen zu vermeiden. Wir würden viel weiter gehen als das Altersvorsorgeverbesserungsgesetz und beispielsweise bei Riester-Produkten keine Courtage auf Zulagen bezahlen.
Bei Riester-Umdeckungen würde zudem maximal eine geringe Bearbeitungsgebühr fällig werden. Kurzum: Da wo wirklicher Missbrauch stattfindet, sollte man diesen begrenzen.
Was halten Sie davon, den Provisionsdeckel oberhalb der üblichen Maklervergütung anzusetzen?
Ich persönlich hätte nichts gegen einen „Hygiene-Deckel“, um Exzesse zu verhindern. Die Stuttgarter zahlt ohnehin keine Prozentsätze, bei denen eine Sechs vor dem Komma steht. Allerdings wäre ein Hygiene-Deckel vermutlich ein gefundenes Fressen für die Öffentlichkeit. Unser Ziel als Versicherer und als Branche sollte daher sein, nur das zu regeln, was auch wirklich beim Kunden ankommt.
Wird es bald einen wie auch immer gearteten Provisionsdeckel geben?
Das vermag ich nicht zu sagen. Klar ist: Nachdem der Erstvorschlag zu heftigen Reaktionen – auch von unserer Seite – führte, hat man branchenweit eingesehen, dass man hier keinen Schnellschuss machen sollte. Es geht nun darum, fundiert über das Thema zu diskutieren.
Es ist in jedem Fall ein sehr schwieriges Thema, weil es sehr unterschiedliche Meinungen unter den Versicherern dazu gibt. Zudem kann ich schlecht einschätzen, wie sich der Gesetzgeber dazu positioniert. Ein Finanzpolitiker sagte mir aber: „Wir müssen viel in der Versicherungsbranche tun, aber das Provisionsthema steht nicht an erster Stelle“.
Interview: Lorenz Klein
Foto: Ulrich Pfeiffer