Die Finanzvertriebe von Swiss Life nehmen einen Wechsel bei der Wahl des bisherigen Analyseanbieters vor. Cash. sprach mit Dr. Günther Blaich, Geschäftsführer bei der Swiss Life Deutschland Vertriebsservice GmbH, über die Gründe und befragte ihn zudem zum abgelaufenen Geschäftsjahr sowie über mögliche Folgen des Provisionsdeckels.
Wie hat sich das Geschäft bei den Swiss Life-Finanzvertrieben in 2018 entwickelt, welche Bilanz lässt sich für 2019 bis dato ziehen?
Blaich: Die Fee-Erträge haben wir in unseren Finanzvertrieben 2018 um zehn Prozent auf 385,5 Millionen Euro gesteigert. Wir sind dabei in allen Vertrieben gewachsen. Auch die Zahl der lizenzierten Berater ist 2018 um 7,6 Prozent auf 3.808 gestiegen – und das gegen den Markttrend. Kunden wünschen sich nach wie vor eine qualifizierte und produktübergreifende Beratung, wenn es um komplexe Fragen der Altersvorsorge, Finanzierung, Geldanlage oder Absicherung von Risiken geht. Sowohl der Beratungsbedarf als auch die Kundennachfrage ist hoch, sodass wir sehr vielversprechend in das aktuelle Jahr gestartet sind.
Welche Sparten beziehungsweise Produktgruppen waren besonders umsatzträchtig und haben zum Ergebnis beigetragen?
Blaich: Wir sind 2018 in allen Sparten gewachsen – überproportionales Wachstum konnten wir zum Beispiel in der betrieblichen Altersvorsorge erreichen. Das Betriebsrentenstärkungsgesetz gibt uns den gesellschaftspolitischen Auftrag, die private Altersvorsorge in die Breite zu tragen. Wir beraten Betriebe und Mitarbeiter zu den Chancen einer betrieblichen Vorsorge. Daneben konnten wir gleichermaßen im Finanzierungs- und Kapitalanlagebereich überproportional wachsen.
Wie sehen die Produkttrends in diesem Jahr aus?
Blaich: Die Trends aus dem letzten Jahr setzen sich bei uns fort. Aufgrund unseres breiten Beratungsansatzes, bei dem wir am Kundenbedarf ansetzen und nicht am Produkt, erleben wir eine hohe Nachfrage und damit ein Wachstum in allen Produktgruppen. Wenn Sie mich nach dem Markt als Ganzes fragen, wird in diesem Jahr die betriebliche Altersvorsorge sicherlich ein Trendthema bleiben. Vor allem kleine und mittlere Bertriebe können mit diesem Produkt dazu beitragen, dass ihre Mitarbeiter fürs Alter abgesichert sind.
Noch scheinen sich CDU und SPD über die Einführung des Provisionsdeckels im kommenden Jahr nicht ganz einig zu sein. Sehen Sie Chancen, den Deckel zu verhindern?
Blaich: Wir verfolgen den politischen Gesetzgebungsprozess mit großem Interesse. Unseren Standpunkt zum Provisionsdeckel tun wir an vielen Stellen kund: Eine Deckelung der Vergütung für eine gesellschaftspolitisch wichtige und zeitaufwendige Dienstleistung würde dem Ziel der Altersvorsorge der Menschen in Deutschland zuwiderlaufen und ist ordnungspolitisch fragwürdig.
Wir empfehlen, die Folgewirkung der Deckelung zu bedenken: Der Zugang der breiten Bevölkerung zu Vorsorge- und Finanzprodukten darf nicht eingeschränkt werden. In seiner jetzigen Fassung würde der geplante Provisionsdeckel Probleme in der Zukunft generieren. Die mangelnde Altersvorsorge wäre eine Belastung für das Sozialsystem, die über Steuergelder finanziert werden müsste. Angesichts der heute schon erkennbaren Finanzierungsprobleme und dem Wackeln der schwarzen Null ist es meines Erachtens keine nachhaltige, generationengerechte Vorgehensweise.
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