Wirtschaftskrise, Umweltkatastrophen, Parteiengezänk und leere Sozialkassen treiben die Sorgen der Bundesbürger auf Spitzenwerte. Zu diesem Fazit kommt die Langzeitstudie „Die Ängste der Deutschen 2010“ des genossenschaftlichen Versicherers R+V aus Wiesbaden.
Bereits zum 20. Mal wurden im Rahmen der repräsentativen Studie rund 2.500 Bürger nach ihren 16 größten Ängsten gefragt. Das Ergebnis: Mit einem Plus von sechs Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr klettert das durchschnittliche Angstniveau auf 50 Prozent – das entspricht dem zweithöchsten Wert seit Beginn der Studie vor 20 Jahren.
Vor allem wirtschaftliche Sorgen treiben die Deutschen um. „Mehr als zwei Drittel fürchten sich vor steigenden Lebenshaltungskosten und Wirtschaftsabschwung. Damit bleiben diese Themen auf Platz eins und zwei“, erklärt Rita Jakli, Leiterin des Infocenters der R+V Versicherung.
„Alarmierende Nachrichten über Finanzmarktkrisen, Währungskrisen und Rettungsschirme für überschuldete EU-Staaten erschüttern das Sicherheitsbedürfnis der Bürger“, so Professor Dr. Manfred Schmidt, Politologe an der Universität Heidelberg und Berater der R+V. Stabile Preise und eine solide Währung seien für die Deutschen der Inbegriff von Sicherheit, jede Bedrohung dieser Werte schüre Angst.
Die Befürchtung, dass der eigene Lebensstandard im Alter drastisch sinkt, hat der Umfrage zufolge ebenfalls deutlich zugenommen. Die Sorge ist um zehn Prozentpunkte gestiegen und liegt jetzt bei 47 Prozent. Nur dem Thema Arbeitslosigkeit begegnen die Bundesbürger 2010 gelassener als im Vorjahr. Die Angst vor steigender Erwerbslosigkeit in Deutschland ist um vier Prozentpunkte gesunken und rutscht mit 61 Prozent von Platz zwei auf Platz sechs der Sorgenskala.
Dafür hat die Fucht vor Naturkatastrophen um acht Prozentpunkte zugelegt. Sie rangiert auf Platz drei der größten Ängste und erreicht mit 64 Prozent ihren bislang höchsten Wert. (hb)
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