RCM: Brasilien flop, Russland top

Die Fussball-WM in Brasilien hat begonnen. An den ökonomischen Herausforderungen hat sich aus Sicht von Raiffeisen Capital Management (RCM) wenig geändert: „Eine Rezession im kommenden Jahr wird immer wahrscheinlicher.“ Das Land bleibe in einem Spannungsfeld zwischen rückläufiger Konjunktur und zu hoher Inflation.

Was die Fußball-WM angeht, so hätten die Milliarden für neue oder modernere Fußballstadien in andere Projekte sicherlich wesentlich sinnvoller investiert werden können, heißt es von der österreichen Fondsgesellschaft. „Denn auch wenn die WM zweifellos einen wirtschaftlichen Schub für bestimmte Branchen und Regionen bringt, so ist dieser höchstwahrscheinlich weder nachhaltig noch hinreichend stark“, so die Analysten. Für die Präsidentin wachse damit das Risiko einer Abwahl im Oktober.

Russlands Aktien holen auf

Optimistischer zeigt sich der Asset Manager gegenüber Russland: Die leichte Entspannung in der Ukraine-Krise und der Durchbruch beim 400-Milliarden-Dollar-Gasvertrag mit China beflügeln Anleihen, Aktien und Währung. Beim Mega-Gasvertrag umgehen beide Länder den US-Dollar als Abwicklungswährung, wie die RCM-Experten betonen: „Russland hat klar signalisiert, dass dies ein Modell für künftige Verträge mit anderen Staaten sein könnte, beispielsweise dem Iran oder Japan. Nach China setzt damit nun auch Russland erste signifikante Schritte gegen die bislang weitgehend unumschränkte Herrschaft des ‚Petro-Dollars‘ in der Weltwirtschaft.“

Der Aktienmarkt quittierte all diese Entwicklungen mit einer kräftigen Erholung. Vor zuviel Optimismus warnen die Experten aber: „Trotz der langfristig teilweise sehr attraktiven Bewertungen ist eine weitere durchgreifende Erholung des Aktienmarktes aber wohl nur dann zu erwarten, wenn es zu einer Konfliktbeilegung zwischen Russland und dem Westen und zu einer deutlichen Konjunkturbelebung kommt.“ Die zwei Zinsanhebungen von 5,5 Prozent auf aktuell 7,5 Prozent im März und April, um den Rubel zu unterstützen, dürften laut RCM wohl vorerst bestehen bleiben, auch wenn der Notenbank angesichts der schwächeren Konjunktur ein tieferes Zinsniveau sicherlich lieber wäre. (mr)

Foto: Shutterstock

 

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