Bei der Konzeption einer Online-Vertriebsplattform müssen somit Fragen formuliert werden, die die Anforderungen der Bafin an die Klarheit und Objektivität der Fragestellungen erfüllen. Wichtiger als die Formulierung der Fragen erscheint jedoch die Formulierung der Antworten.
Denn aus prozesstechnischen Gründen dürfte es notwendig sein, dass die Anleger aus verschiedenen vorgegebenen Antworten auswählen müssen und keine frei formulierten Antworten eingeben können, die auf Grund der Vielzahl der Antwortmöglichkeiten nicht systematisch in einem Algorithmus erfasst werden können.
Die zur Auswahl stehenden Antwortmöglichkeiten müssen ausreichend differenziert sein, um möglichst individuelle Informationen vom Anleger zu erhalten. Allerdings dürfte gerade im Bereich der Ausbildung und der beruflichen Tätigkeiten die Abwägung zwischen ausreichenden Auswahlmöglichkeiten und nicht allzu hoher Komplexität schwierig sein.
Überprüfung der Widerspruchsfreiheit der Antworten
Die Informationen des Anlegers werden bei einer Online-Vertriebsplattform zu einer automatisierten Angemessenheitsprüfung genutzt. Dabei wird zunächst die Kohärenz und Widerspruchsfreiheit der Antworten überprüft werden. Das Programm muss erkennen, dass es widersprüchlich erscheint, wenn ein Anleger angibt, er sei einerseits mit Investitionen in geschlossene Investmentvermögen vertraut und habe andererseits noch nie einen Anteil an einem geschlossenen Investmentvermögen erworben.
Bei solchen Unklarheiten kann der Anleger auf die Widersprüche hingewiesen und zu einer erneuten Eingabe aufgefordert werden. Alternativ ist auch denkbar, dass dem Anleger mitgeteilt wird, dass eine Angemessenheitsprüfung nicht möglich ist und die Vermittlung nur auf seinen ausdrücklichen – anklickbaren – Wunsch fortgesetzt wird.
