Laut Ronald Perschke, Vorstand des Aus- und Weiterbildungsanbieters Going Public, ist Akademisierung per se kein Erfolgsgarant und auch nicht als ausschließlicher Ansatz für die Personalgewinnung zu empfehlen: „Wie immer in der Personalentwicklung muss ich vorab die Frage stellen: Welche Menschen mit welchen Fähigkeiten und persönlichen Zielsetzungen suche ich für welche Position im Unternehmen? Für Ausbildungsbewerber mit Ambitionen ist der akademische Qualifizierungsweg jedoch sicherlich erste Wahl, um die persönlichen Entwicklungspläne dieser jungen Leute erfüllen zu können. Voraussetzung ist dann allerdings auch, dass man nach Abschluss des Studiums einen adäquaten Arbeitsplatz zum Beispiel bei der Beratung von interessanten Kundengruppen und/ oder in der Leitungshierarchie des Unternehmens bieten kann.:
Going Public bietet in Kooperation mit der Hochschule Kaiserslautern bundesweit den berufsintegrierten Fernstudiengang „Bachelor of Arts – Fachrichtung Finanzberatung für Unternehmen und Privatkunden“ für Nachwuchskräfte mit Abitur zur Verfügung. Dieser lässt sich auch mit der Berufsausbildung verzahnen, entweder mit Beginn der Ausbildung oder zeitversetzt. Werden Ausbildung und Bachelor parallel begonnen, kann das Bachelor-Studium schon nach vier Jahren, also ein Jahr nach Ende der Ausbildung, abgeschlossen werden. „Junge Menschen, die keine – oder zunächst keine – akademischen Ambitionen haben, können auch ein Berufsausbildungskonzept bei uns besuchen. Dort besuchen sie im Gegensatz zum klassischen Ausbildungsweg nicht die staatlichen Berufsschulen, sondern absolvieren den Schulanteil an unserer Akademie, beenden die Ausbildung aber mit dem gleichen Abschluss bei der IHK. Dadurch, dass wir Träger der Ausbildung sind, können wir diese stärker an den Anforderungen des Vermittlerbetriebs ausrichten und allgemeine Schulfächer entfallen lassen“, erläutert Perschke. Dadurch seien die Azubis über drei Jahre Berufsausbildung circa 100 Tage mehr im Betrieb, wodurch sich das Schulgeld schnell refinanziere.
Für Dr. Matthias Wald, Leiter Vertrieb bei Swiss Life Deutschland, sollte sich die Qualität der Beratung nicht am akademischen Grad einer Person festmachen, sondern an der Bereitschaft, sich im Sinne der Beratungsqualität fachlich und persönlich weiterzubilden und weiterzuentwickeln. „Der Start in unseren Vertrieben kann beispielsweise über ein Praktikum, ein Traineeship, eine kaufmännische Ausbildung, ein duales Studium sowie einen Direkt- oder Quereinstieg erfolgen. Unsere Beraterinnen und Berater können aus 15.000 digitalen oder physischen Aus- und Weiterbildungsstunden pro Jahr ein individuelles Aus- und Weiterbildungspaket zusammenstellen. Mit 550 Stunden bieten wir ein großes Weiterbildungsprogramm nach IDD an, während die gesetzliche Mindestanforderung bei lediglich 15 Stunden liegt. Bis zur Prüfungsreife nach Paragraf 34f Gewerbeordnung durch die IHK bereiten sich unsere Nachwuchskräfte mit durchschnittlich 265 Ausbildungsstunden vor. Kontinuierliche Weiterbildungen ermöglichen im Anschluss Fach- oder Führungslaufbahnen sowie die persönliche Weiterentwicklung“, zählt er die Angebote seines Unternehmens auf. Wer also Interesse an Finanzthemen habe, Empathie und Freude am Umgang mit Menschen mitbringe und gleichzeitig die fachlichen Anforderungen erfülle, könne Karriere machen.
Kim Brodtmann. Cash.