Herr Dr. Reitzler, in einem bewegten Markt wurde der Münchener Verein vor einigen Monaten zum 13. Mal in Folge zum „Versicherer des Jahres“ gekürt. Es scheint, als hätten Sie ein Abonnement auf diese Auszeichnung. Welche Relevanz hat der Preis für das Unternehmen, auch mit Blick auf sich verändernde Kundenansprüche?
Reitzler: Zunächst darf ich betonen, dass wir auch in diesem Jahr den Preis zum „Versicherer des Jahres“ mit großer Freude, aber auch Dankbarkeit und Demut entgegengenommen haben. 13 Jahre in Folge eine solche Auszeichnung von unseren Kunden zu bekommen, ist keine Selbstverständlichkeit. Umso wichtiger ist es uns, auch weiterhin den hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Denn Kontinuität bedeutet: kein Stillstand. Wir arbeiten stetig daran, unsere Produkte zu verbessern und unseren Kundenservice noch effizienter zu gestalten. Dazu setzen wir auf eine innovative und kompetente Produktschmiede sowie auf digitale Prozesse in der Kundenbetreuung, zum Beispiel mit unserer MV-ServiceApp. Für den Münchener Verein steht der Kundenwunsch nach schnellen, verständlichen und digitalen Abschluss- und Serviceprozessen also klar im Vordergrund.
Der Münchener Verein ist ein etablierter Privater Krankenversicherer. Laut Assekurata hat die PKV ein Demographieproblem – ist der Fortbestand der PKV und damit das Geschäftsmodell gefährdet?
Reitzler: Assekurata sieht ein Demographieproblem, weil der Wechsel in die PKV für junge Menschen zunehmend schwerer gemacht wird, während die Anzahl der Sterbefälle aufgrund der Bestandsstruktur steigen wird. Das trifft aber nicht das Geschäftsmodell der PKV, weil durch die Alterungsrückstelllungen jeder einzelne Vertrag ausfinanziert ist. Das wahre Demographieproblem liegt aus meiner Sicht bei der GKV. Dort müssen zunehmende Kosten, verursacht durch die Babyboomer-Generation, von immer weniger jungen Menschen im Berufsleben ausfinanziert werden. In wenigen Jahren werden wir uns nicht mehr nur fragen müssen, ob die Rente sicher ist, sondern ob die Gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung noch sicher ist.
Herr Dr. Seubert, Sie verantworten künftig als Generalbevollmächtigter alle Vertriebskanäle des Münchener Verein. Wie ist Ihr Zusammenspiel mit dem Vertriebsdirektor Joachim Rahn und was wird sich für die Makler ändern?
Seubert: Ich freue mich sehr, dass ich nach drei Jahren im Produktmanagement und Marketing nun unseren Gesamtvertrieb verantworten werde. In den kommenden Monaten möchte ich möglichst viele unserer Vertriebspartner persönlich kennenlernen und mit ihnen diskutieren, wie wir als Münchener Verein für sie als Partner noch relevanter werden können. Joachim Rahn hat die Bedeutung unseres Maklervertriebs deutlich gestärkt und seit seinem Einstieg die Vertriebsleistung mehr als vervierfacht. Diesen Weg wollen wir gemeinsam fortsetzen. Joachim wird dabei mit seinem weiter wachsenden Team wie gewohnt erster Ansprechpartner für alle Makler und Maklerinnen sein.
Bleiben wir bei der Maklerorganisation: Planen Sie für den Vertriebskanal gezielt neue Maßnahmen?
Seubert: 2025 stehen im Maklervertrieb explizit neue Produkte beziehungsweise Produktupdates im Fokus. Alle Maßnahmen, die wir derzeit planen – auch im Rahmen bestehender Formate wie MeinVereinsheim – werden diese Produktschwerpunkte unterstützen. Konkret starten wir im Jahr 2025 mit einem großen DHBU-Update. Der Münchener Verein hat sich erfolgreich als BU-Versicherer im Markt platziert und mit den umfassenden Neuerungen werden wir diese Position weiter ausbauen. Anschließend folgt dann die Einführung einer neuen Unfallversicherung, als weitere Facette eines umfangreichen Einkommensschutzes. Ein Thema, das bislang für uns im Maklermarkt noch nicht im Fokus stand. Zudem erfolgt auch der breite Roll-Out des Deutschen Handwerkerschutz (DHS) in der Sachversicherung. Auch das ist ein Themenbereich, der bis jetzt im Maklervertrieb keine Rolle gespielt hat, das aber in Zukunft tun wird. Aber auch in der in der FRV sowie im KV-Bereich sind im weiteren Jahresverlauf Produktneuerungen geplant.
Krankenzusatzversicherungen sind ein Teil der Erfolgsgeschichte des Münchener Verein, mittlerweile auch mit einem breiten bKV-Angebot. Werden diese als künftiges Zugpferd ausgebaut?
Reitzler: Die Krankenzusatzversicherung ist eines der strategischen Geschäftsfelder des Münchener Verein. Wir haben im Jahr 2024 so viele Zahnzusatzversicherungen wie noch nie verkauft. Bei der ambulanten Zusatzversicherung wurde das Neugeschäft mehr als verdoppelt und bei der betrieblichen Krankenversicherung hat die umfassende Digitalisierung so viele Makler überzeugt, dass dies inzwischen unser größter Vertriebskanal ist. Diese Nachfrage ermutigt uns, weiterhin in Produkte und Prozesse in diesem Bereich zu investieren.
Nach einem Tarif-Update steht die Deutsche Handwerker Berufsunfähigkeitsversicherung noch leistungsstärker zur Verfügung. Wie sehen die neuen Features aus? Welche Vorteile sind für die Beratung signifikant?
Seubert: Das Tarif-Update wurde nach dem Motto „Besser! Flexibler! Günstiger!“ umgesetzt. Unsere Kunden werden mit den optimierten Bedingungen deutlich bessergestellt, beispielsweise durch den Verzicht auf Prüfung einer Umorganisation in vielen Fällen bei Selbstständigen. Und sollte dennoch eine Umorganisation möglich sein, unterstützen wir unseren Kunden mit einer einmaligen Umorganisationshilfe. Damit unterstützen wir sie aktiv bei der Weiterführung ihres Lebenswerkes! Neben weiteren Verbesserungen, wie einer Extra-Leistung bei schwerer Erkrankung oder einer zusätzlichen Leistung von zwei Monatsrenten, wenn eine Berufsunfähigkeit infolge eines Unfalls bei der Ausübung einer ehrenamtlichen Tätigkeit oder während der Arbeit eintritt, bieten wir während der Laufzeit maximale Flexibilität. Vorteile liefern zudem Erhöhungsoptionen mit und ohne Anlass, eine Berufswechsel-Option, eine Verlängerungs-Option oder Überbrückungsmöglichkeiten, die während einer Fortbildung zum Meister, Techniker oder Akademiker eine Beitragspause unter Beibehaltung des vollen Versicherungsschutzes ermöglichen. Trotz all der Verbesserungen können fast alle Kunden, und nicht nur in Folge der Rechnungszinsanpassungen, ab dem Jahr 2025 von günstigeren Prämien profitieren.
Welche Vorteile sind für die Beratung signifikant?
Reitzler: Durch den Fachkräftemangel bieten immer mehr Unternehmen betriebliche Benefits an, um Mitarbeiter zu gewinnen und langfristig zu binden. Deshalb steht der neue Tarif als betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung zur Verfügung. Firmen mit mindestens zehn versicherten Personen erhalten damit einen unkomplizierten Zugang zu dieser betrieblichen Absicherung. Mit unserer Arbeitgebererklärung bestätigt der Inhaber lediglich, dass die Beschäftigten zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses vollständig arbeitsfähig sind – übrigens ein Alleinstellungsmerkmal am deutschen Versicherungsmarkt.
Mit der neuen Unfallversicherung steht ein weiteres Produkt für einen umfassenden Einkommensschutz zur Verfügung. Mit welchen Leistungen und Highlights punktet der Tarif?
Seubert: Die neue Unfallversicherung mit den drei Produktlinien „Kompakt“, „Komfort“ sowie „Premium“ basiert für eine größtmögliche Flexibilität auf einer multikanalfähigen Produktstruktur. Ohne vor der Produkteinführung zu viel preiszugeben, möchte ich auf einige Details aufmerksam machen: Die Leistungsstärke der Drei-Linien-Struktur wurde bereits im Vorfeld durch das F&B-Vorab-Rating bestätigt.
Eine verbesserte Gliedertaxe und der Verzicht auf Gesundheitsfragen bei einer Invaliditätssumme bis 100.000 Euro respektive monatlicher Unfallrente von 1.000 Euro reduzieren die Komplexität in der Kundenberatung. Als Handwerker-Versicherer haben wir selbstverständlich einen Handwerkerbaustein sowie die speziellen Anforderungen der Gefahrengruppe Meister integriert. Darüber hinaus steht in der Gruppenunfallpolice eine Keyman-Lösung zur Verfügung. Ganz wichtig: Die neue Unfallpolice ist auch für alle Zielgruppen außerhalb des Handwerks – ohne Einschränkungen bei den Leistungen – bestens geeignet.
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