Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat für das Insurtech Element Insolvenz gestellt. Das geht aus einem veröffentlichten Beschluss des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg hervor (Az. 36e IN 8660/24). Damit hat sich die Krise um das Insurtech weiter zugespitzt. Denn bereits im Dezember hatte die BaFin dem Insurtech die Weiterführung des Neugeschäfts untersagt (Cash. berichtete).
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Friedemann Schade von der Kanzlei BRL Insolvenz GbR bestellt. Hintergrund des Verbots ist nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) die Kündigung des wichtigsten Rückversicherungsvertrags der mit 51 Millionen Euro Umsatz eher kleinen Gesellschaft. Die Hannover Rück habe die Partnerschaft nicht verlängert. Doch ohne Rückversicherung könne Element angesichts sehr knapper Kapitalausstattung kein Geschäft machen.
Einen Bericht des „Versicherungsjournals“ zufolge hat das Insurtech in den Geschäftjahren 2022 und 2023 Verluste von 17 Millionen Euro beziehungsweise 24 Millionen Euro eingefahren.
Element agierte als sogenannter White-Label-Versicherer im Markt und entwickelt hier Versicherungslösungen für Kunden beziehungsweise im Auftrag der Kunden. Diese integrieren die Policen mittels technischer Lösungen in ihre Produkte. Das Insurtech galt als einer der Leuchttürme in der Insurtech-Szene und war zu Beginn der 20er Jahr mit großen Erwartungen in den europäischen Markt gestartet. Seit November 2023 kooperierte Element unter anderm auch mit dem Rostocker Insurtech Hepster. Zur Frage, wie sich die Turbulenzen um Element auf die Kooperation auswirken, wollte sich Hepster gegenüber Cash. aktuell nicht äußern.
„Unsere Vision ist es, MGAs in ganz Europa beim Auf- und Ausbau ihres Geschäfts durch die Zusammenarbeit mit Rückversicherern zu unterstützen. Unser Ziel ist es, die erste Wahl für MGAs und Rückversicherer in Europa zu werden“, heißt es spannenderweise immer noch auf der Webseite von Element. Derzeit läuft der Geschäftsbetrieb von Element unter der vermögensrechtlichen Aufsicht des vorläufigen Insolvenzverwalters weiter. Die Löhne und Gehälter der rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Presseberichten zufolge über das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit gesichert.