Rekordstände bei Gold-ETFs

Die Rekordjagd an den Aktienmärkten hat dem Goldpreis zugesetzt und die Feinunze fiel zwischenzeitlich auf das niedrigste Niveau seit Anfang August. Die politische Unsicherheit bleibt dennoch hoch, weshalb sich zahlreiche Anleger nach wie vor in der Feinunze engagieren. Gold-ETFs haben sogar neue Rekordstände erreicht.

Der Fortschritt im Handelsstreit zwischen China und den USA kommen nur langsam voran und auch der Brexit bleibt ein Dauerthema an den Kapitalmärkten. Dennoch können die Aktienmärkte diese politische Unsicherheit abschütteln und erreichen neue Rekordstände in den USA und neue Jahreshöchststände im deutschen Leitindex DAX. Parallel gab es aber auch eine starke Goldnachfrage, die vor allem von Portfolioüberlegungen getrieben waren.

So sind Aktienmärkte nach den kräftigen Anstiegen in den vergangenen Wochen auf einem hohen Bewertungsniveau angekommen, so dass das Risiko einer Korrektur aus diesem Blickwinkel zugenommen hat. Zudem rentieren Anleihen trotz der jüngsten leichten Zinserholung weltweit auf einem niedrigen Niveau, die 10jährige Bundesanleihe notiert sogar noch immer im negativen Bereich.

Hinzu kommt die expansive Geldpolitik der Notenbanken rund um den Globus: Mehr als 60 Prozent von ihnen lockern derzeit die Geldpolitik, entweder durch Zinssenkungen oder durch Anleihenkäufe wie es etwa die EZB derzeit wieder umsetzt – das höchste Niveau seit der Finanzkrise. In einem solchen Umfeld wird Gold attraktiver, weil Anleihen geringe Renditechancen bieten oder sogar negative Renditen abwerfen. Da Gold keine Zinserträge abwirft, sinkt der Zinsnachteil. Im Falle von Negativzinsen erleiden Goldanleger keine negativen Erträge oder Strafzinsen wie Anleiheninvestoren.

Zentralbanken und ETF-Anleger kaufen Gold

Trotz ihrer expansiven Geldpolitik sind Zentralbanken noch immer ein bedeutender Akteur am Goldmarkt. Im dritten Quartal gab es laut dem World Gold Council zwar einen Rückgang von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal, aber in dieser Zeit 2018 gab es Rekordkäufe an Gold durch die Notenbanken. Im abgelaufenen Quartal waren es noch solide 156 Tonnen, was die Jahreskäufe 2019 auf knapp 550 Tonnen gebracht hat. Das ist ein Plus von insgesamt 12 Prozent in diesem Jahr.

Die ETF-Nachfrage für Gold war im abgelaufenen Quartal sogar noch stärker als die Zentralbanknachfrage und stieg um rund 260 Tonnen. Das in Gold-ETFs gebundene Gold hat sogar – in Tonnen gerechnet – einen neuen Rekordstand erreicht. Das vorangegangene Rekordhoch wurde 2012 erreicht. Die jüngste Erholung an den Aktien- und Rentenmärkten in den vergangenen Wochen hat allerdings dazu geführt, dass die Abflüsse von Gold-ETFs seit Oktober moderat um knapp 20 Tonnen zugenommen haben.

Einen stärkeren Einbruch von knapp 50 Prozent gab es bei der globalen Nachfrage nach Münzen und Barren und auch die Schmucknachfrage gab im letzten Quartal um rund 35 Prozent nach. Hierfür waren die beiden großen Gold-Importeure China und Indien verantwortlich, weil der Goldpreis im dritten Quartal – in lokaler Währung gerechnet – kräftig auf neue Rekordstände gestiegen ist.

Zahlreiche Rekordnotierungen

Auf der Angebotsseite war auffällig, dass die Recyclingmengen um 8 Prozent in diesem Jahr gestiegen und damit wieder auf das hohe Niveau von 2016 geklettert sind. Dagegen war die Minenproduktion im jüngsten Quartal kaum verändert. Das aktuelle Angebots- und Nachfrageverhältnis stützt die jüngste Erholung beim Goldpreis, der allerdings im Vergleich zum Silberpreis auf einem historisch hohen Niveau liegt. Die Gold-Silber-Ratio notiert aktuell bei mehr als 86. Da nicht nur die indische Rupie und der chinesische Yuan gegenüber dem Dollar an Wert einbüßten, hat der Goldpreis in anderen Währungen wie etwa dem Euro, der türkischen Lira oder dem britischen Pfund ebenfalls neue Rekordnotierungen im dritten Quartal erreicht.

Foto: Shutterstock

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