Nachdem die Renditen über alle Immobiliensegmente in der zweiten Hälfte 2007 in Großbritannien gestiegen sind, ist diese Entwicklung nun auch auf andere europäische Märkte übergeschwappt. Dies teilt der Londoner Immobilienberater Knight Frank unter Berücksichtigung der Ergebnisse des New Yorker Forschungsunternehmen Real Capital Analytics mit.
Die Renditen für sehr gute Büroobjekte in Paris seien im ersten Halbjahr 2008 um 75 Basispunkte auf 4,75 Prozent geklettert, in Madrid sogar um über 100 Basispunkte auf fünf Prozent angestiegen. Demgegenüber lägen die Schwankungen in Osteuropa niedriger. Doch auch hier sehe man mit zunehmender Annäherung an die etablierten westlichen Märkte künftig Preiskorrekturen.
Die Transaktionsvolumina hingegen sind auf Europas Immobilienmärkten laut Real Capital Analytics spürbar gesunken. Der Verkauf gewerblicher Objekte sei im ersten Quartal 2008 um 40 Prozent im Vergleich zum ersten Viertel des vergangenen Jahres eingebrochen. In Deutschland betrage der RÜckgang 78 Prozent, in Großbritannien 61 Prozent und in Frankreich 42 Prozent. Indes sei der Investmentumsatz in Spanien auf Grund einer großen Einzeltransaktion stark gestiegen; ein von Propinvest geführtes Konsortium hat für rund 1,9 Milliarden Euro die Finanzhauptverwaltung der Banco Santander in Madrid erworben.
Europas Büromieter sind vorsichtiger
Zudem hat Knight Frank den European Prime Office Rent Index veröffentlicht, der den Durchschnitt für Topmieten in 15 zentralen europäischen Immobilienmärkten abbildet. Ergebnis: Nach einem dreijährigen Aufwärtstrend wird für 2008 ein verlangsamtes Mietwachstum für europäische Büroflächen in besten Lagen erwartet.
Die Entwicklung der Spitzenmieten fällt laut Knight Frank für das erste Quartal 2008 unterschiedlich aus: In vielen größeren Märkten Osteuropas, darunter Prag und Warschau, haben diese zugelegt. In München sind die Mieten für beste Büroflächen ebenfalls gestiegen. Stabil geblieben sind sie in Paris, Madrid und dem Londoner West End. In wenigen Märkten sind sie gefallen ? so gaben sie beispielsweise in der City von London im ersten Quartal 2008 um fünf Prozent nach, so der Index.
Deutschland konnte gegen den Trend in den Schlüsselstädten Frankfurt und München höhere Flächenumsätze verbuchen als im Vorjahrszeitraum. Europaweit geht Knight Frank für 2008 von einem geringeren Umsatz als in 2007 aus. (mo)