Wenn auch nur im Entferntesten die Gefahr besteht, dass die Renditewende nach oben da ist, werden alle Zinsanleger gleichzeitig die Rentenmärkte zu verlassen, um ihre gewaltigen Buchgewinne zu sichern. Dann bekommen wir den Super-Gau, den Renten-Crash. Die anschließende Risikoaversion würde die westlichen Finanzmärkte ruinieren. Wenn Renditewende, dann Finanzmarkt-Ende.
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Das hört sich sehr dramatisch an.
Ja, Die Geister, die auch die EZB rief, wird sie nicht mehr los. Der kalte Liquiditätsdrogen-Entzug kann nicht kommen, weil er nicht kommen darf. Da würden auch Euro-Bonds – Deutschland gibt seinen guten Bonitätsnamen für eurogemeinschaftliche Anleihen – nicht mehr helfen. Gegen die Spekulationsbakterien, die zu explodierenden Zinsen führen, hilft nur das Breitbandantibiotikum der EZB.
Gesetzt den Fall, das Szenario würde Realität werden, was wäre die Handlungsanweisung für Anleger?
Käme es zum Äußersten, würde das eurozonale Dasein beendet. Nur die EZB ist der Kleber, der die Eurozone zusammenhält. Würde sie scheitern, muss man Sachkapital haben, nicht Zinsanlagen. Davon haben die Deutschen ohnehin viel zu viel. Neben Edelmetall bieten vor allem Aktien als verbrieftes Sachkapital die besten Chancen, sein Vermögen zu erhalten. Siemens oder Daimler haben zwei Weltkriege überlebt. Die werden auch die nächste Krise überleben.
Interview: Frank O. Milewski
Foto: Andreas Varnhorn