Das kürzlich angekündigte Lockern des Wechselkursspielraums ändert nichts am Aufwertungspotenzial der chinesischen Währung Renminbi. Davon sind die Analysten der New Yorker Fondsgesellschaft ACM Bernstein überzeugt.
„Dieser Schritt ist keinesfalls ein Signal, wonach die Regierung in Peking von ihrer Politik der kontrollierten Aufwertungen abweichen könnte. Wir glauben vielmehr, dies ist ein wichtiges Signal der Regierung, dass die Finanzreformen fortgeführt werden“, sagt Anthony Chan, Volkswirt bei ACM Bernstein in Hongkong.
Seiner Einschätzung nach hat die chinesische Regierung den Renminbi-Kurs im Februar gesenkt, um kurzfristig orientierte Spekulanten abschrecken. Diese hatten sich massiv am Devisenmarkt engagiert. Mit der Währungsabwertung dürfte China nun seinem Ziel näher gekommen sein, unerwünschten Spekulanten die Tür zu weisen.
„Künftig frei konvertierbar“
Der Fondsmanager des ACM Bernstein Renminbi Income Plus, Hayden Briscoe, geht noch weiter: „Der Renminbi entwickelt sich eindeutig zu einer Weltreservewährung, insbesondere für die Schwellenländer-Regionen. Wir glauben fest daran, dass die Währung zukünftig frei konvertierbar sein wird. Die Regierung in Peking hat sich in Ihrem aktuellen Fünfjahresplan in dieser Richtung geäußert.“ Der Renminbi könnte noch vor 2020 frei gehandelt werden, wesentlich früher als die meisten Experten erwarten, so Briscoe.
„Unter der Oberfläche bewegen sich die Dinge schnell: So kletterte der von China in Renminbi abgewickelte Handel zuletzt von 8 auf über 20 Prozent; ein Wachstum auf über 50 Prozent wird erwartet. Bereits jetzt ist der Renminbi die am siebthäufigsten gehandelte Währung weltweit, obwohl der Handel mit der chinesischen Währung noch nicht internationalisiert wurde“, stellt der Experte fest. (mr)
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