Rente im Wahlkampf: Welche Partei ist gut fürs Portemonnaie?

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Das Rentensystem steht auf der Kippe: 2025 verabschiedet sich der geburtenstärkste Jahrgang in den Ruhestand. 2033 wird es pro Rentenbeziehenden nur noch einen Beitragszahlenden geben. Was bleibt für nachfolgende Generationen? Stand jetzt: Nichts. Das Rentensystem muss dringend überholt werden, das haben auch die Parteien begriffen. Lars Reiner, Geschäftsführer von Ginmon, analysiert die geplanten Rentenreformen von SPD, den Grünen, CDU/CSU und FDP.

Klar ist schon jetzt: Es wird künftig unabhängig von jedweder Koalitionsbildung einen staatlich-verwalteten Altersvorsorge-Fonds geben, der das Geld der Versicherten am Kapitalmarkt platziert und sichert. In puncto einer Ergänzung der gesetzlichen oder der privaten Rentenversicherung durch eben diese Fonds, scheiden sich die Geister beziehungsweise die Ansätze der Parteien allerdings wie folgt:

SPD und Grüne sagen Adieu zur Riester-Rente und setzen sich für eine Stärkung der privaten Altersvorsorge als staatlich gefördertes Vorsorgeinstrument ein. Die Grünen ergänzen diesen Punkt um ihre Opt-out-Klausel, die ein automatisches Einzahlen in die Vorsorge voraussetzt, wenn dieser nicht aktiv widersprochen wird. Zusätzlich gelten bei einer Investition der Beiträge in die Fonds gewisse Nachhaltigkeitskriterien.

CDU/CSU hingegen sprechen von einer Generationenrente, die eine Mischung aus gesetzlicher und privater Vorsorge ist. Dieses hybride System sieht vor, dass der Staat in den ersten 18 Lebensjahren jeder Person monatlich einen gewissen Betrag – aktuell ist hier die Rede von 100 Euro – in einen Fonds einzahlt, der dann wiederum am Kapitalmarkt eingesetzt werden soll.

Auch hier kommt wieder die Opt-out-Klausel ins Spiel. Ist die Volljährigkeit erst einmal erreicht, muss die Entscheidung gegen eine Einzahlung kenntlich gemacht werden, ansonsten wird der Betrag automatisch eingezogen.

Die FDP hat es sich zur Aufgabe gemacht, die gesetzliche Rente umzugestalten und das mittels eines Baukastenprinzips! Das aktuelle Umlagesystem soll gar auf ein kapitalgestütztes umgesattelt werden und das wie folgt: Berufstätige müssten im Falle selbstständig zwei Prozent ihres Bruttogehalts in den Deutschlandfonds investieren. Damit einher geht die Senkung der gesetzlichen Rentenversicherung um den gleichen Prozentsatz.

Riester-Renten-Reset: Mut zur privaten Altersvorsorge
„Was sich nicht abstreiten lässt, ist der faktische Tod der Riester-Rente“, so Lars Reiner. „Es müssen schlicht transparente Modelle her, die nicht unter steigenden Kosten zusammenbrechen!“, ergänzt der Gründer und Geschäftsführer von Ginmon.

n den letzten Jahren hatten sich immer mehr Anbieter zurückgezogen und Neuabschlüsse wurden aufgrund eines unattraktiven Zinses eher gemieden. Im Umkehrschluss blieb eine renditestarke Anlage der Rentenbeiträge am Kapitalmarkt durch die Anbieter aus. Kein Wunder, betrachtet man das Verhältnis der Beitragsgarantie und dem konstant sinkenden Garantiezins.

Fazit: Ein Haken für finanzielle Stabilität

SPD und Grüne kehren der Riester-Rente den Rücken zu und fokussieren sich also auf ihren Deutschlandfonds. Während die FDP zur Debatte stellt, den bereits vorhandenen Sparerfreibetrag anzuheben. Hier wird eine Erhöhung um 199 Euro, also von 801 auf 1.000 Euro, verfolgt. Klar, Ziel ist es die private Anlage attraktiv zu gestalten. Bei CDU/CSU zeigt sich ein Standardvorsorgeprodukt ohne Abschlusskosten, dessen Verwaltung auch so niedrig wie möglich gehalten werden soll.

Wo Wählerinnen und Wähler ihre Häkchen setzen, ist ihnen selbstverständlich selbst überlassen. Wichtig ist der beruhigte Blick in die Zukunft und dieser wird durch finanzielle Stabilität sowie die Möglichkeit zur freien Entscheidung – auch im höheren Alter – gegeben. Welches Konzept sich durchsetzt und ob in der kommenden Legislaturperiode eine Reformation des Rentensystems möglich wird, entscheidet sich frühestens am 26. September.

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