Rente mit 67: Nein danke!

Bildagentur PantherMedia / Arne Trautmann
Obermeister Schreinermeister mit seiner Enkelin in der Holzwerkstatt

Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutieren über längere Lebensarbeitszeiten, um das Rentenniveau künftig noch halten zu können. Die meisten Arbeitnehmer haben da eine andere Meinung, wie eine neue Studie von Aon deutlich zeigt.

Ginge es nach dem Wunsch von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland, würden die wenigsten von ihnen bis zur gesetzlichen Regelaltersgrenze oder länger arbeiten. Im Gegenteil: Die Mehrheit würde gerne so früh wie möglich in den Ruhestand gehen, am liebsten noch vor dem Alter von 63 Jahren. Das geht aus einer aktuellen Studie des Beratungs- und Dienstleistungsunternehmens Aon in Deutschland hervor.

So gut die Gründe für eine Rente ab 67 sind: die persönlichen Wünsche der Arbeitnehmer spiegeln sie nicht wider. Vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmten, würde die große Mehrheit nicht erst mit 67 Jahren in die Rente starten, sondern vorzugsweise schon vor dem Alter von 63 Jahren.

Lediglich vier Prozent der Frauen und sechs Prozent der Männer würden bis zur gesetzlichen Regelaltersgrenze arbeiten, nur jeweils 3 Prozent darüber hinaus. Erst ab einem monatlichen Bruttoeinkommen von über 7.000 EUR wird der Wunsch größer, später als mit 67 Jahren in Rente zu gehen (12 Prozent). 

Vom Wunschzettel zur Realität

Lediglich für ein Fünftel der Frauen und ein Drittel der Männer ist es denkbar, über das gesetzliche Rentenalter hinaus zu arbeiten. In mittelgroßen Unternehmen ist die Bereitschaft dazu am größten. Mit Blick auf die Branchen stehen die Chancen in der IT & Telekommunikation (45 Prozent), der Information & Kommunikation (32 Prozent) sowie im Baugewerbe (37 Prozent) am besten, Mitarbeiter über die Regelaltersgrenze hinaus zu halten. 

„Aus diesen Erkenntnissen können Unternehmen Schlüsse ziehen“, empfiehlt Angelika Brandl, Partner bei Aon. „Aus Sicht der Mitarbeiter ist ein attraktiver Arbeitgeber derjenige, der seinen Arbeitnehmer die entsprechenden Rahmenbedingungen bietet, die einen früheren Renteneintritt ermöglichen“, so Brandl.

Auf der anderen Seite könne es aus Unternehmenssicht erforderlich sein, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie es gelinge, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Expertise weiterhin dringend benötigt wird, auch im Alter im Unternehmen zu halten. „Hierzu bedarf es attraktiver Modelle und intelligenter Lösungen zur Incentivierung der älteren Mitarbeitenden zum Verbleib im Unternehmen“, sagt Brandl.

Die Ergebnisse der Studie beruhen auf einer repräsentativen Umfrage von YouGov Deutschland aus dem Juli 2023. Hierfür wurden 1.050 Angestellte zwischen 18 und 55 Jahren nach ihren Wünschen befragt hat. Die Umfrage erfolgte im Auftrag von Aon quer durch alle Branchen, ausgenommen waren lediglich der Öffentliche Dienst und der Gesundheitssektor.

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