Das zeigt der aktuelle Deutsche-Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV), der sich im Rahmen der Frühjahrsbefragung von 2.000 Bürgerinnen und Bürgern auf minus 0,4 leicht verbessert hat. Im Herbst 2023 lag er noch bei minus 4,4 Punkten. Der seit dem Jahr 2020 vom Deutschen Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (Diva) halbjährlich erhobene Index kann Werte zwischen minus 100 und plus 100 ausweisen.
Geht es um die Gründe für die leichte Verbesserung, könnte nach Einschätzung des Diva die aktuelle Rentenpolitik der Bundesregierung eine Rolle spielen – denn über das „Rentenpaket II“ mit Festschreibung des Rentenniveaus und der Einführung des Generationenkapitals wurde viel berichtet. So gehen 17,7 Prozent der Befragten davon aus, dass sich das Versorgungsniveau der gesetzlichen Rente in den nächsten 10 bis 20 Jahren verbessern wird. Im Herbst 2023 waren es noch 14,5 Prozent. Immer noch geht aber eine absolute Mehrheit (55,3 Prozent) von einer Verschlechterung aus (Herbst 2023: 59,4 Prozent).
Mit den Realitäten habe die positivere Einschätzung der Minderheit der Befragten nur begrenzt zu tun, meint Prof. Dr. Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des Diva: „Möglicherweise leiten die Menschen aus der starken medialen Präsenz des Themas Rente ab, dass die Politik diese mit Blick auf den Renteneintritt der geburtenstarken Jahrgänge ’sturmfest‘ machen will. Gesehen wird anscheinend vor allem der Stabilisierungseffekt bei der Höhe der Renten, weniger der Preis, der dafür zu zahlen ist. Denn der Beitragssatz und der Steuerzuschuss werden unweigerlich deutlich steigen müssen. Die Zeche bezahlen also die Erwerbstätigen, die dann noch weniger Netto vom Brutto erhalten.“
Fragt man die Menschen nach der Finanzierbarkeit, hat bei 44,3 Prozent der Befragten die Erhöhung des Steuerzuschusses Priorität. 24,9 Prozent befürworten die Erhöhung der Rentenbeiträge. 17,7 Prozent wären mit einer Absenkung des Rentenniveaus einverstanden. Einer Erhöhung des Renteneintrittsalters stimmen gerade einmal 13 Prozent zu. „Die Maßnahmen der Politik treffen also in weiten Teilen der Bevölkerung auf Zustimmung. Wirklich erstaunlich ist das nicht. Denn der Anteil derjenigen, die bereits in Rente sind oder in den nächsten Jahren gehen werden, nimmt stark zu. Aber es stellt sich die Frage, ob es zukunftweisende Politik ist, wenn die sozialen Sicherungssysteme bis an die Grenzen der Finanzierbarkeit ausgebaut werden“, so Heuser.