Hier darf man nicht verwechseln, dass der Rentenfaktor bei früherem Renteneintritt selbstverständlich niedriger sein muss. Allerdings muss er im Idealfall nach den zu Beginn festgelegten Rechnungsgrundlagen berechnet werden.
Im schlechtesten Fall wird der Rentenfaktor bei Renteneintritt nach den dann gültigen Rechnungsgrundlagen festgelegt. Wenn ich davon ausgehe, dass die Lebenserwartung eher steigen wird, kann ich auch davon ausgehen, dass der Rentenfaktor mit den kommenden Jahren eher sinken wird.
Ich kaufe also eine Black-Box. In diesem Fall kann passieren, dass ich nur die Garantierente erhalte, obwohl ich deutlich mehr Vertragsguthaben angespart habe als das bei Beginn garantierte Kapital.
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Die Frage „Lohnt sich das?“ ist nicht zielführend
Wann lohnt sich das?
Die Frage nach der Rendite beziehungsweise ob sich eine Rentenversicherung lohnt, ist, wie schon gesagt, nicht zielführend. Das muss jeder für sich selbst beantworten. Bei einem 35-Jährigen wird derzeit mit einem Rentenfaktor zwischen 25 Euro und 30 Euro pro 10.000 Euro Vertragsguthaben gerechnet. Damit die Versicherung greift, ich also mehr als die einbezahlten Beiträge erhalte, muss ich älter als 95 beziehungsweise 100 Jahre alt werden.
Das ist zwar jetzt schwer vorstellbar, liegt aber durchaus im Bereich des Möglichen. Und wenn ich mit gesundem Essen und Sport mithelfe, kann ich die Rendite der Rentenversicherung aktiv erhöhen. Selbstverständlich kann ich dennoch früh sterben und somit der Dumme sein, allerdings kann ich auch ein Leben lang Vollkasko versichert Auto fahren, ohne jemals einen Unfall zu haben.
Autor Philip Wenzel ist Kaufmann für Versicherungen und Finanzen (IHK) und bei der freche versicherungsmakler GmbH & Co. KG für den Bereich der biometrischen Risiken zuständig.
Foto: Freche Versicherungsmakler