Herr Stalder, Ihre erste größere Geldanlage – erinnern Sie sich?
Stalder: Familiär hatte ich überhaupt nichts mit Investments am Hut, es war alles auf dem Sparkonto. Ich habe mich erst spät damit befasst. Meine erste größere Geldanlage waren ETFs, als ich Anfang dreißig war. Ich habe das Depot mittlerweile umgeschichtet und bin bei einem anderen Broker, aber das Investment hat sich ausgezahlt.
Worin investieren Sie heute und warum?
Stalder: Ich investiere hauptsächlich in breit gestreute, weltweit diversifizierte ETFs und Indexfonds. Ich finde das Konzept der „Welt AG“ eingängig, also am Wirtschaftsleben teilzuhaben, gerade in Zeiten mit hoher Inflation. Daneben habe ich ganz wenig in Kryptowährungen investiert – einfach um zu verstehen, wie das funktioniert.
Sie haben seit 2020 einen eigenen Finanzblog, seit 2022 sind Sie zertifizierter Vermögensberater. Wie kam es dazu?
Stalder: Ich habe angefangen, mich mit Finanzthemen zu beschäftigen, als ich die Anfrage für ein Theaterstück erhielt, in dem ich einen jungen Banker spielen sollte. Ich hatte aber überhaupt keine Ahnung von Finanzen. Also habe ich mir eine Aktie gekauft, um zu schauen, wie das alles so funktioniert. Dann habe ich mich in das Thema eingelesen und es ließ mich nicht mehr los. Bei einer anderen Theaterproduktion hatten wir hundert Vorstellungen und ich war immer der erste Schauspieler, der in die Maske musste. Es waren dann noch zwei Stunden bis zum Vorstellungsbeginn. Ich habe mir überlegt, dass ich irgendwas Sinnvolles mit dieser Zeit machen muss und startete deshalb meinen Finanzblog. Dann kam Corona und alle Menschen haben sich sehr stark mit der Geldanlage befasst. Davon hat mein Blog profitiert. Ich habe immer mehr Anfragen von Lesern bekommen, die mich um Tipps und Ratschläge baten. Diese Anfragen durfte ich aber aus regulatorischen Gründen nicht beantworten, weshalb ich den Entschluss fasste, die Ausbildung zum Vermögensberater zu machen.
Haben Sie in der Schauspielerei besondere Fähigkeiten erlernt, die auch bei der Geldanlage hilfreich sind?
Stalder: Ja, Durchhaltewillen. Die Konkurrenz im Schauspielbereich ist immens. Es gibt Hochs und Tiefs, manchmal hat man über längere Zeit kein Engagement. Da muss man einfach dranbleiben. Das ist auch bei der Geldanlage wichtig. Dort kann es auch schwierige Phasen geben, die man einfach durchstehen muss. Und auch Finanzberatung und Schauspielerei haben etwas gemeinsam. Wenn sich Menschen dafür entscheiden, eine Finanzberatung in Anspruch zu nehmen, geben sie darin sehr viel von sich preis. Das machen Schauspieler in ihrem Job auch.
Das Gespräch führte Kim Brodtmann, Cash.