Letzteres ist ein dritter Indikator für eine drohende Rezession. Kürzen Unternehmen die Arbeitsplätze, verringern Verbraucher häufig ihre Ausgaben. Das wiederum schadet den Unternehmen, die eventuell mit weiteren Kürzungen reagieren. Durchschnittlich sechs Monate nach dem zyklischen Tief der Arbeitslosigkeit, droht die Rezession. „Der amerikanische Arbeitsmarkt hat aktuell das, was Volkswirte ‚Vollbeschäftigung‘ nennen, bereits überschritten.“
Beschäftigung für Wirtschaftswachstum könnte Hinweis auf Konjunkturwende geben
„Eine weitere Verringerung der Arbeitslosenzahlen erscheint daher kaum noch möglich. Die Beschäftigung ist für das Wirtschaftswachstum jedoch so wichtig, dass selbst ein leichter Anstieg der Arbeitslosenquote ein starker Hinweis auf eine Konjunkturwende sein könnte“, meint Franz.
Ein weiteres, viertes Signal für wirtschaftliche Abschwünge ist eine sinkende Anzahl von Baubeginnen. Zum einen mehren Hausbesitzer ihr Vermögen und steigern durch Grundsteuern das Steueraufkommen. Vor allem handelt es sich aber um langfristige Projekte. Potenzielle Bauherren zögern daher mit neuen Projekten, wenn sie einen konjunkturellen Einbruch vermuten.
„Den meisten Rezessionen ging ein 10-prozentiger Einbruch der Baubeginne voraus. Deren Anzahl war im November 2018 in den Vereinigten Staaten genauso hoch wie ein Jahr zuvor. Zuletzt sanken die neuen Bauvorhaben jedoch, auch wenn der Einfluss der entspannteren amerikanischen Zinspolitik noch abzuwarten bleibt“, bewertet Spence.
Verlässlich, aber mit kurzer Vorlaufzeit
Ein zuverlässiger Indikator für Rezessionen ist der Leading Economic Index – ein aggregierter Indikator, der zehn Faktoren einbezieht. Verzeichnet der Index einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr von einem Prozent, folgt der wirtschaftliche Abschwung in der Regel vier Monate später. Es ist also ein sehr verlässlicher Indikator, der jedoch nur eine kurze Reaktionszeit gewährt.
Im Dezember lag der Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitpunkt bei 4,3 Prozent, während es im Dezember noch 7 Prozent waren. Der Wert ist also noch positiv, auch wenn das Wachstum bereits abnimmt. „Sind ein oder zwei Werte negativ, hat dies noch recht wenig Aussagekraft. Zeigen viele jedoch für eine lange Zeit Rot, verdichten sich die Hinweise auf eine Rezession“, sagt Spence. „Aus unserer Sicht ist es aber noch nicht so weit.“
Was im Endeffekt ausschlaggebend für den Abschwung gewesen sein wird, wird man erst im Nachhinein wissen. Entwickelt sich die Wirtschaft weiter wie aktuell, rechnen die Experten aber frühestens im Jahr 2020 mit einer Rezession.
„Wichtig sei vor allem, auch in stürmischeren Zeiten ruhig zu bleiben, langfristig zu denken und auf ein ausgewogenes und diversifiziertes Portfolio zu setzen. Volatilitäten könnten mit Anleihen ausgeglichen werden. Empfehlenswert seien auch Fonds, die bereits in der Vergangenheit erfolgreich wirtschaftliche Rückgänge abgefedert haben“, empfiehlt Spence.