Nach Angaben der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) drückt der Brexit auf die Stimmung im britischen Immobilienmarkt. Gleichzeitig bleibe der europäische Markt für Gewerbeimmobilien jedoch positiv gestimmt.
Im zweiten Quartal 2016 zeigten sich bei den Teilnehmern der RICS-Umfrage die negativen Effekte des Brexit-Votums auf dem britischen Markt für Gewerbeimmobilien. Die Erwartungen an die Kapitalwert- und Mietentwicklung seien negativ.
Kurzfristige Reaktion oder längerer Abschwung?
Das gelte vor allem für die Londoner City, für die der RICS Investment Sentiment Index von plus 13 auf minus 23 Punkte fiel. Da die Lage weiterhin unklar sei, lasse sich noch nicht deutlich beurteilen, ob es sich dabei um den Beginn einer langen Phase des Abschwungs (wie 54 Prozent der Befragten vermuten) oder lediglich um eine kurzfristige Reaktion handelt, die schon bald überwunden sein wird.
Gewerbeimmobilien in anderen Ländern der EU schneiden dagegen nach Aussage der RICS auf kurze Sicht gut ab. Dabei sei Deutschland weiterhin führend.
Deutschland bleibt sicherer Hafen
„Der deutsche Immobilienmarkt bleibt seinem Ruf als traditionell ,sicherer Hafen’ weiterhin treu. Der Zufluss, insbesondere auch von ausländischem Kapital, scheint ungebrochen, was zu einer weiteren Verknappung des Angebots in der Breite und fast allen Immobiliensegmenten führt. Wir sehen weiterhin hohe Preise, die in Premiumlagen sogar noch leicht steigen“, kommentiert Hanno Schrecker, stellvertretender Vorsitzender der Professional Group (PG) Commercial Property der RICS Deutschland.
Insbesondere Frankfurt werde am Immobilienmarkt als möglicher Profiteur der jüngsten Brexit-Entscheidung gesehen. Erste Entscheidungen zur Verlagerung eines Standortes aus Großbritannien an einen Ort innerhalb der EU würden jedoch auf Grund der unklaren Rahmenbedingungen erst in sechs bis zwölf Monaten erwartet.
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Außerhalb Europas stehen die Zeichen nach Aussage der RICS mit Ausnahme Indiens in den meisten Schwellenländern auf Abschwung. In einigen Industrieländern wie den USA und Japan scheine sich lediglich die Dynamik abzuschwächen. (bk)
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