Nur schwer überschaubar und für den Kunden oft unverständlich ist das Zulagenverfahren. Wenn nur fünf Millionen Sparer die volle Zulage bekommen und viele ihre Verträge deshalb wieder kündigen, sollte der „Irrgarten“ durchforstet werden.
So tritt Helge Lach, Vorstand der Deutschen Vermögensberatung, in seinem Reformprogramm für eine „Modifizierung der Förderbedingungen und eine Reduzierung der am Verfahren beteiligten Institutionen“ ein.
Auch eine Entbürokratisierung bei der Bearbeitung der Anträge wäre wünschenswert. Der Effizienz dienen würde auch die Übernahme der Zulagen durch die Finanzämter.
Riestern für Selbständige
Zu den sehr bedenkenswerten Vorschlägen für Neuerungen gehört die Anregung, die Riester-Rente auf alle volljährigen Erwerbstätigen sowie Arbeitslosen und nicht erwerbstätigen erziehenden Mütter und natürlich auch auf die dringend auf private Vorsorge angewiesenen Selbständigen auszuweiten.
Die traditionalistische Welt regierungsamtlicher deutscher Sozialpolitik kennt nur sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Ein überholtes Bild, gibt es doch immer mehr Freiberufler und Selbständige. Ihre Zahl ist in den letzten beiden Dekaden um über 40 Prozent gestiegen.
Statt an unbezahlbaren Zukunftsvisionen wie der Hebung des Rentensicherungsniveaus oder einer Ausweitung der Mütterrente herumzubasteln, sollten sich die politisch Verantwortlichen mit Konzepten für eine Riester-Frischzellenkur beschäftigen.
Die dritte Säule der Alterssicherung steht mit über 16 Millionen Verträgen bereits auf einem beachtlichen Fundament. Sie hat ein Comeback verdient.
Prof. Dieter Weirich ist neben Klaus Morgenstern Sprecher des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA), einer in Berlin angesiedelten Denkfabrik für Generationengerechtigkeit, die von Unternehmen der Finanzwirtschaft getragen wird. Der gelernte Journalist und ehemalige Bundestagsabgeordnete war früher Intendant der Deutschen Welle, des deutschen Auslansdsrundfunks.
Foto: DIA / Martin Stollberg
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