Besonders Niedrigverdiener nehmen die staatliche Förderung der Riester-Rente in Anspruch. Allerdings müssen Riester-Sparer immer mehr selbst einzahlen, um die volle Förderung zu bekommen, wie der Vorsitzende des Vorstands der Deutschen Rentenversicherung Bund, Christian Amsinck, am Mittwoch in Bremen mitteilte.
Über 63 Prozent der Empfänger von Zulagen hätten ein Einkommen von unter 30 000 Euro im Jahr, rund jeder vierte sogar weniger als 10 000 Euro. Rund 10,8 Millionen Menschen seien nach den jüngsten Zahlen 2012 durch Zulagen oder einen Steuerabzug gefördert worden. Rund vier Millionen bekämen auch Kinderförderung. Die Riester-Rente war zuletzt immer stärker kritisiert worden, auch weil sie die Rentenlücke bei Geringverdienern nicht schließen könne.
Insgesamt fehle es Riester an einer Dynamisierung, so Amsinck
Fast zwei von drei Empfängern der Zulage hätten die Fördermöglichkeit voll oder zu 90 Prozent ausgeschöpft. Gut 18 Prozent schöpfen ihren Anspruch zu weniger als der Hälfte aus. Die Versicherten müssen dabei immer mehr selbst schultern. Die Zulagen machen im Schnitt einen Anteil von 35 Prozent an den Einzahlungen aus – bei den Frauen sind es im Schnitt 45 Prozent. Durchschnittlich flossen rund 886 Euro an Gesamtbeiträgen – eigene Beiträgen plus Zulagen – auf einen geförderten Riester-Vertrag. Das Verhältnis von Zulage zu Eigenbeitrag dürfte sich für die Riester-Sparer verschlechtern, weil keine Erhöhung der Ansprüche vorgesehen sei. Insgesamt fehle es Riester an einer Dynamisierung, so Amsinck.
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Insgesamt gibt es 16,5 Millionen Riester-Verträge. Für rund ein Fünftel davon werden keine Beiträge mehr geleistet. Dass es in den vergangenen Jahren immer weniger Abschlüsse gab, sei wenig verwunderlich, sagte Amsinck. Schließlich sinkt die Attraktivität in der aktuellen Niedrigzinsphase. Doch jene Produkte, die sich auf Immobilien oder Aktien stützen, hätten eine positive Entwicklung. Ein auf Freiwilligkeit angelegtes System dürfte aber nur ein begrenztes Verbreitungspotenzial haben.
Kritik an fehlenden aussagekräftigen Daten
An aussagekräftigen Daten zur Höhe der Riester-Rente fehle es, kritisierte Amsinck. Die Rentenversicherung ist mit der Riester-Rente befasst, weil sich unter ihrem Dach die zentrale Zulagenstelle für Altersvermögen befindet. Von ihr seien seit 2003 knapp 33 Milliarden Euro an Riester-Zulagen überwiesen worden, wie Amsinck auf einer Vertreterversammlung weiter mitteilte. Allein 2016 seien es bisher 2,9 Milliarden gewesen.
Unterdessen wurde bekannt, dass die Führung der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Bund wechselt. Die Sozialexpertin Gundula Roßbach ist die erste Frau an der Spitze. Die 51-Jährige soll auf den derzeitigen Präsidenten Axel Reimann folgen, der aus Altersgründen in den Ruhestand geht. Ein entsprechender Bericht der „Frankfurter Rundschau“ wurde in Kreisen der Rentenversicherung bestätigt. Die Personalie soll an diesem Donnerstag auf Vorschlag des DRV-Vorstands von der Bundesvertreterversammlung in Bremen beschlossen werden. (dpa-AFX)
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