„Riester-Rente weiterhin wichtig“

Einige Versicherer haben sich aus dem Geschäft mit der Riester-Rente zurückgezogen. Klaus-Peter Klapper, Leiter Produkt- und Vertriebsmarketing bei der Stuttgarter Lebensversicherung, sagt im Interview mit Cash., wie sein Haus das staatlich geförderte Vorsorgeprodukt einschätzt und wie es verbessert werden könnte.

„Das komplizierte Zulagenverfahren sollte vereinfacht werden. Beispielsweise die unterschiedlichen Zulagenhöhe für Kinder, die vor oder ab 2008 geboren wurden.“

Cash.: Mit Swiss Life Deutschland und den Basler Versicherungen haben sich zum Jahresende 2014 zwei Gesellschaften aus dem Neugeschäft mit eigenen Riester-Tarifen verabschiedet. Inwiefern beeinflusst diese rückläufige Entwicklung die Riester-Strategie der Stuttgarter?

Klapper: Für uns nimmt die Riester-Rente weiterhin einen wichtigen Platz im Produktportfolio ein. Selbstredend beobachten wir die Marktentwicklung im Zuge der Niedrigzinsphase.

Die Riester-Rente sei trotz einiger Nachbesserungen in den letzten Jahren, im Grundsatz immer noch „kompliziert und unflexibel“, meint Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Wie haben Sie Ihr Riester-Produkt konzipiert, um der anhaltenden Kritik entgegenzutreten?

Vorab: Für „kompliziert und unflexibel“ halten wir die Riester-Rente nicht. Der Gesetzgeber hat mit ihr eine Ergänzung zur gesetzlichen Rente geschaffen und fördert die Riester-Rente. Deshalb beabsichtigt er, dass die Riester-Rente in erster Linie zur Altersvorsorge genutzt werden muss. Im Rahmen dieser gesetzlichen Möglichkeiten haben wir unser Produkt flexibel gestaltet.

[article_line]

Um es aber mit Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur des Verbraucherportals Finanztip, zu sagen: „Riester ist eine lohnende Anlage. Ich würde den Leuten raten, einen guten Riester-Vertrag abzuschließen.“ Entsprechend versuchen wir, ein „gutes Riester-Produkt“ anzubieten. Darunter verstehen wir vor allem ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis, basierend auf unserer ausgezeichneten Unternehmensqualität und Finanzstärke.

Mit insgesamt gut 16 Millionen Verträgen nutze derzeit weniger als die Hälfte aller Förderberechtigten die Riester-Rente, beklagt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Was müsste geschehen, um der Riester-Rente neuen Schwung zu verleihen?

Das komplizierte Zulagenverfahren sollte vereinfacht werden. Beispielsweise die unterschiedlichen Zulagenhöhe für Kinder, die vor oder ab 2008 geboren wurden. Die Berechnung des Mindestbeitrags für die vollen Zulagen oder die jährliche Anpassung des Eigenbeitrags, um weiterhin die vollen Zulagen zu erhalten.

Zu welchen Problemen dies führt, sieht man zum Beispiel daran, dass die Zentrale Zulagenstelle für Altersvermögen hohe Beträge an Zulagen wieder zurückfordert, weil die Sparer die Voraussetzungen nicht komplett erfüllt hatten. All dies führt entsprechend zu Akzeptanzschwierigkeiten für die Riester-Rente.

Interview: Lorenz Klein

Foto: Stuttgarter

 

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
1 Kommentar
Inline Feedbacks
View all comments