Eine Riester-Rentenversicherung lohnt sich, wenn die Angebote der Versicherer wirklich „gut“ sind, urteilt das Verbrauchermagazin „Finanztest“. Dies sei jedoch nur bei fünf von 29 aktuell getesteten Tarifen der Fall.
Die Qualität der Angebote falle je nach Versicherung sehr unterschiedlich aus, teilen die Tester mit. So sei die garantierte Mindestrente bei günstigen Angeboten knapp 17 Prozent besser, als bei ungünstigen. Der 37-jährige kinderlose Modellkunde erhält laut Finanztest je nach Anbieter eine garantierte Monatsrente zwischen 138 Euro und 161 Euro. Nach 15 Jahren summiert sich die monatliche Differenz von 23 Euro bereits auf 4.140 Euro – und das allein bei der Garantierente.
Die Tarife der Anbieter Huk24, Alte Leipziger, Debeka, Hannoversche und Hanse Merkur erhalten im Test die Note „gut“, kein einziger Tarif erreicht ein „sehr gut“, sechzehnmal vergaben die Verbraucherschützer ein „befriedigend“, achtmal ein „ausreichend“.
Hohe Kosten mindern Mindestrente
Den Testern sind vor allem hohe Abschluss- und Verwaltungskosten ein Dorn im Auge, die in vielen Fällen dazu geführt hätten, dass die Anbieter ihren Kunden keine „ordentliche Mindestrente“ zusagen. Wie „Finanztest“ vorrechnet, zahlt der Modellkunde 30 Jahre lang jährlich einen Eigenbeitrag von 1.046 Euro; dazu kommt die staatliche Grundzulage von 154 Euro, insgesamt also 1.200 Euro. Das Geld, das von diesem Sparbetrag abgezwackt werde, fehle schlichtweg fürs Ansparen, erklären die Verbraucherschützer.
Auch der Verein BiPRO, in dem sich Versicherer, Vertriebspartner und Dienstleister zusammengeschlossen haben, um unternehmensübergreifende Geschäftsprozesse zu optimieren, übt Kritik an der aktuellen Situation der Riester-Rente. So würden beispielsweise nur rund 58 Prozent der Personen, die einen Riester-Zulagenantrag stellen, tatsächlich die volle Grundzulage erhalten (siehe Grafik).
Wie viele Personen, die einen Riester-Vertrag abgeschlossen haben, wirklich die Zulage beantragen, sei allerdings offen, monieren die Fachleute von BiPRO. Bekannt sei hingegen, dass rund 42 Prozent der Kunden Zulagenkürzungen hinnehmen mussten. Wie sich die Zahlen aufgrund der umfangreichen Kürzungen aus 2011 verändern, sei ebenfalls offen, so der Verein.
„Von allen Seiten werden eine bessere Beratung und mehr Transparenz für den Bürger und Riester-Kunden gefordert“, heißt es in einer BiPRO-Mitteilung von Anfang September. „Auch wird immer wieder bemängelt, dass sehr hohe Kosten von Seiten der Anbieter aus den Verträgen entnommen werden. Der Problemlösung hat sich jedoch bislang niemand angenommen – unterm Strich zum Leidwesen aller Beteiligten“, so das ernüchternde Fazit der Organisation. (lk)
Quelle: BiPRO
Foto: Shutterstock