Indexfonds stehen gemeinhin für kostengünstige marktbreite Investments. Mit diesem Klischee will die Fondsgesellschaft Robeco aufräumen. Zwei Studien sollen zeigen, dass ETFs zu Unrecht den Ruf des preiswerten Indexbegleiters haben. Das Vorhaben gelingt jedoch nur begrenzt.
Zunächst beschränken sich die Analysen des niederländischen Asset Managers auf ETFs aus den Segmenten Investment-Grade- sowie High-Yield-Unternehmensanleihen. In diesen Bereichen weisen Indexfonds Tracking-Fehler und Kostenstrukturen auf, die mit denen aktiv-gemanagter Fonds vergleichbar sind, so das Fazit der Studien.
Allerdings klaffen die Gesamtkostenquoten im Vergleich mit aktiven Fonds bei näherer Betrachtung doch ziemlich auseinander: Bei den High-Yield-ETFs liegen sie im Schnitt bei rund 40 bis 50 Basispunkten pro Jahr. Für einen aktiv-verwalteten High-Yield-Bonds-Fonds aus dem eigenen Haus stellt Robeco Privatkunden dagegen jährlich Kosten von 116 Basispunkten in Rechnung.
Im Investment-Grade-Segment sind die Kostenunterschiede noch gravierender. Im Durchschnitt betragen die Kosten der untersuchten ETFs zwischen 15 bis 20 Basispunkte pro Jahr. Bei aktiven Fonds fallen dem Analysehaus Morningstar zufolge durchschnittlich 117 Basispunkte pro Jahr an Kosten für Endkunden an.
Der zweite vermeintliche Schwachpunkt, der analysiert wurde, ist die als Tracking Error bezeichnete Abweichung zwischen der Wertentwicklung von ETFs und ihren zugrundeliegenden Indizes. Dabei stellt die möglichst exakte Abbildung bei passiven Produkten ein wesentliches Qualitätskriterium dar, sodass der Tracking Error idealerweise nahe null liegen sollte.
Doch stattdessen betrug die Differenz bei den untersuchten Indexfonds zwischen 7,3 und zwölf Prozent. Der aktiv gemanagte Robeco-Fonds „High Yield Bonds“ wies im gleichen Zeitraum einen Wert von 6,3 Prozent aus. Im Investment-Grade-Segment lag der Tracking Error für ETFs laut Studie bei 2,33 Prozent. Damit zeige sich auch in diesem Bereich eine hohe Abweichung von der Wertentwicklung des Index, resümiert Robeco.