Robo-Advisor: Ein Erfolgsmodell für die Vermögensverwaltung

Stefan Schmitt
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Stefan Schmitt

Robo-Advisor sind ein wertvolles Instrument für Anlageberater, die ihren Kunden eine professionelle Vermögensverwaltung anbieten wollen. Man muss es nur richtig einzusetzen wissen. Ein Kommentar von Stefan Schmitt, Inno Invest

Das Geldanlage-Start-up Scalable Capital hat vor einigen Monaten sein ursprüngliches Robo-Advisor-Modell für Neukunden eingestellt. Als Gründe nannte das Unternehmen die enttäuschende Performance während der Corona-Krise sowie die hohe Komplexität des Modells, die einen erheblichen Erklärungs- und Vertriebsaufwand erforderte.

Ich halte diesen Schritt für einen großen Fehler. Der First-Mover-Effekt für die neue Generation Wealth Management ist damit Geschichte. Anstatt das Konzept grundlegend zu überdenken, neu auszurichten und durch ein Betreuungsmodell Cross- und Upselling-Potenziale zu heben, wird ein vielversprechender Ansatz zur Digitalisierung des Wealth Managements aufgegeben. Denn Robo-Advisor sind ein wertvolles Instrument für Anlageberater, die ihren Kunden eine professionelle Vermögensverwaltung anbieten wollen. Man muss es nur richtig einzusetzen wissen.


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Robo-Advisor sind digitale Anlageberater, die mithilfe von Algorithmen und künstlicher Intelligenz automatisierte Vermögensverwaltungen anbieten, größtenteils mit passiven ETF-Strategien und teilweise mit Einzeltitel-Aktienstrategien. Damit können Anlageberater ihre Dienstleistungen erweitern, europaweit skalieren und die Kundenakquisition effizienter gestalten. Die Integration eines automatisierten Robo-Advisor eröffnet die Möglichkeit, nicht nur Großanlegern, sondern auch Anlegern mit moderatem Vermögen eine professionelle Vermögensverwaltung anzubieten – eine Lösung, die bisher nur Millionären und Privatbankkunden vorbehalten war.

An dieser Stelle sei angemerkt, dass häufig davon ausgegangen wird, dass junge Anleger aufgrund ihrer digitalen Affinität die Hauptzielgruppe der Robo-Advisor sind. Während diese Altersgruppe in der Tat technikaffin ist, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass sie die Dienste eines Robo-Advisor in Anspruch nehmen möchte. Viele junge Menschen informieren sich selbstständig in sozialen Medien über Finanzthemen und legen ihr Geld in ETFs oder Kryptowährungen an. Anlageberater und Vermögensverwalter sollten sich meiner Erfahrung nach eher auf die Bedürfnisse vermögender Kunden ab 40 Jahren konzentrieren, die stabile Anlagemöglichkeiten und eine langfristige Vermögensstrategie suchen.

Die Synergie aus Mensch und Maschine

Diese Ausrichtung auf eine klar definierte Zielgruppe verdeutlicht, dass ein Robo-Advisor nicht als Ersatz für menschliche Beratung fungiert, sondern als wertvolle Unterstützung. Es wäre ein Trugschluss zu denken, dass sie den persönlichen Kontakt überflüssig machen könnten. Diese Systeme sind vielmehr als unterstützende Werkzeuge für Vermögensverwalter gedacht, um Routineaufgaben zu automatisieren und Zeit zu sparen. So können sich Berater auf komplexe und strategische Fragestellungen konzentrieren, die nach wie vor persönliche Beratung und fachliche Expertise erfordern. Die wahre Stärke liegt in der Kombination aus menschlicher Expertise und automatisierten Anlagelösungen, die gemeinsam echten Mehrwert schaffen.

Ein Beispiel für den erfolgreichen Einsatz von Technologie im Finanzsektor sind hybride Modelle, die Robo-Advisory-Tools mit traditioneller Vermögensverwaltung kombinieren. Solche Ansatzpunkte optimieren die Kundenerfahrung, indem sie personalisierte Anlagestrategien bieten und gleichzeitig umfangreiche Daten nutzen, um fundierte Entscheidungen zu treffen.

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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