Gerade einmal zehn Fonds konnten in den vergangenen zwölf Monaten überhaupt ein positives Ergebnis erzielen. Allesamt gehören sie zu der Gruppe der Goldfonds beziehungsweise haben über Derivate in Rohstoffe investiert. Aktienfonds, deren Anlageuniversum die Bereiche Energie oder Materialien abdeckt, haben auf kurze Sicht mehr als zehn Prozent verloren. Im Schnitt ging es mit Commodity-Fonds rund 28 Prozent gen Süden.
Das lukrative Aufholpotenzial haben einige Investoren längst realisiert und den Einstieg gewagt. Rohstoff-Fonds zählen inzwischen auch auf der Absatzseite weltweit zu den Krisengewinnern. Nach Angaben des US-amerikanischen Research-Hauses EPFR Global mit Sitz in Cambridge, Massachusetts, haben Anleger in diesem Jahr bis Mitte August bereits knapp fünf Milliarden Euro eingezahlt. Im Vorjahr konnten die Anbieter zur gleichen Zeit lediglich ein Drittel dieser Zuflüsse verbuchen.
Legende vom Superzyklus
Zur Commodity-Klientel gehören nicht nur biedere Altersvorsorger. Wegen seiner starken Schwankungen ist kein anderer Markt bei Spekulanten und Zockern so beliebt. Dass diese beispielsweise den Ölpreis beeinflussen, stellte im August auch die US-Warenterminbörse CFTC fest. Bisher hatte die Behörde den Anstieg des schwarzen Goldes auf den Höchststand von 147 US-Dollar im vergangenen Juli stets auf fundamentale Faktoren wie Angebot und Nachfrage zurückgeführt.
CFTC-Boss Gary Gensler nennt die Rohstoffrallye in der ersten Jahreshälfte 2008 eine Preisblase. Zukünftig sollen Finanzinvestoren konsequenter kontrolliert und ihr Handelsvolumen begrenzt werden. Allein Akteure, die passiv auf Indizes im Energiesektor setzen, haben nach Angaben der Internationalen Energieagentur zurzeit 300 Milliarden US-Dollar eingesetzt.
Trotz der jüngsten Rallye an den Rohstoffmärkten haben die Preise bis zu den Höchstständen des Sommers 2008 noch reichlich Luft. Kupfer kostet momentan nur gut die Hälfte, Öl der Sorte Brent nähert sich zaghaft wieder 80 US-Dollar pro Barrel. Auch Explorations-Experte Berlenbach kann nach dem drastischen letztjährigen Einbruch noch keine Blasen im Markt für Resourcen erkennen: „Vielmehr befinden wir uns noch in der Erholungsphase.“
Für einen positiven Ausblick spricht nach Meinung von Henriette Lance, Mitglied des Managementteams des SGAM Global Resources Equities der französischen Großbank Société Générale, dass Rohstoff-Haussen Superzyklen mit einer Dauer von 15 bis 23 Jahren seien. Der aktuelle soll seinen Ursprung im Jahr 1999 gehabt haben, folglich ist er gerade im besten Alter.
Zu Lances Favoriten gehören zurzeit das britische Energieunternehmen B.G. Group sowie der Ölkonzern Eni. „Mit Vorsicht zu genießen sind Unternehmen mit enttäuschenden Wachstumszahlen. Dazu zählen vor allem Royal Dutch, Shell und Imperial Oil.“