Vielleicht zu knapp: Neue Lagerstätten sind kleiner, liegen tiefer oder in unzugänglichen beziehungsweise politisch instabilen Gebieten. Hinzu kommt, dass rückläufige Ausgaben der Unternehmen für Exploration und Förderung das Rohstoffangebot weiter schwächen. „Die Investitionen gehen drastisch zurück, weil wir deutlich unter dem Preis liegen, ab dem sich eine Produktion wirtschaftlich lohnt“, warnt Earth-Chef Berlenbach. Gleichzeitig werde China die USA als größte Wirtschaftsmacht wahrscheinlich sogar überholen. „Dabei könnte ein Sturm aufziehen, gegen den die Kreditkrise der vergangenen beiden Jahre wie ein kurzes Sommergewitter aussieht“, so der Geologe.
Sind langfristige Fondsinvestments in Rohstoffe also sinnvoll, um das Depot zu diversifizieren? „Buy-and-Hold zahlt sich meist nicht aus, weil an den Aktienmärkten Sektoren beziehungsweise Branchen gespielt werden. Fondsanleger in Rohstoffaktien können davon ein Lied singen“, gibt
Werner Hedrich zu bedenken, der das Fondsresearch im deutschsprachigen Europa beim Münchener Analysehaus Morningstar leitet. Bei Nischeninvestments gehöre das Element der Taktik hinzu. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Anleger „ihre Einstandspreise nicht wiedersehen und die Fonds als Depotleichen rumdümpeln.“
Investoren im Goldrausch
Ganz so schlimm schaut es langfristig bei den Rohstoffen nicht aus. Kein Fonds, der länger als zehn Jahre auf dem Markt ist, muss eine negative Wertentwicklung ausweisen. Ganz vorn liegen auf Dauer die milliardenschweren Portfolios von Blackrock Global Funds. World Gold und World Mining haben seit 1999 durchschnittlich knapp 18 beziehungsweise gut 16 Prozent pro Jahr hinzugewonnen. In den vergangenen fünf Jahren hat es noch für zwölf und 14 Prozent im Mittel gereicht, die Einschläge der Finanzkrise zeigen aber ihre statistische Wirkung.
Ein klares Beispiel für die Volatilität, der Anteilseigner von Portfolios mit Kupfer, Koks und Co. ausgesetzt sind, stellt der Allianz RCM Rohstofffonds dar. Mit durchschnittlich mehr als zwölf Prozent Zugewinn pro Jahr konnte die Offerte von Allianz Global Investors im vergangenen halben Jahrzehnt glänzen. Seit Juli 2008 ging es aber dramatisch in die andere Richtung. Mehr als 32 Prozent verloren die Anteile des mittlerweile 26 Jahre alten Methusalems. Fondsmanagerin Petra Kühl kauft mit den 800 Milionen Euro Fondsvermögen Aktien internationaler Unternehmen, die in erster Linie mit der Suche nach Rohstoffen sowie deren Gewinnung und Aufbereitung beschäftigt sind. Der Goldsektor macht momentan rund ein Sechstel davon aus. Seit der Untergang der Investmentbank Lehman Brothers Kapitalmärkte und Weltwirtschaft erschüttert hat, regt neben Erdöl insbesondere das gelbe Edelmetall wieder zu Spekulationen an.
Trotz einiger halbseidener Akteure, die sich auf dem Markt tummeln und mit goldenen Finanzanlagen eine ebensolche Nase verdienen wollen, gilt Gold traditionell als Safe Haven, als sicherer Hafen in Rezessionsstürmen. Den boten in 2008 aber auch Goldportfolios ihren Anteilseignern nicht. Wie alle Rohstofffonds sind sie nicht anders als die meisten Aktienportfolios abgesoffen.