Das Kräfteverhältnis beim Angebot von Energierohstoffen wird sich verschieben. Davon sind die Experten des Asset Managers Janus Capital überzeugt und empfehlen Investments bei Ausrüstern und Service-Unternehmen.
Mit dem zunehmenden Einsatz moderner Bohrmethoden und der Erschließung bislang unentdeckter Vorkommen werden sich die Schwerpunkte der weltweiten Öl- und Gasförderung in den kommenden Jahren regional verschieben, heißt es in einer Anlayse.
Öl-Funde außerhalb der Opec
Geoff Jay, Energie-Experte des amerikanischen Asset Managers Janus Capital, stellt fest, dass sich die USA bei ihrer Energieversorgung immer unabhängiger von Importen macht: „Gleichzeitig werden erhebliche Vorräte in Ländern außerhalb der Opec, vor allem in Afrika gefunden. Die wirtschaftliche Macht des Öl-Kartells wird dadurch sinken. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Infrastruktur, die notwendig ist, um die neuen Funde zu erschließen.“
Seiner Einschätzung nach bieten daher Ausrüstungsunternehmen und Servicedienstleister, die sich auf das Bohrgeschäft spezialisiert haben, Investoren derzeit „ausgesprochen gute Chancen“.
Zum Hintergrund: Treiber der seit einigen Jahren zu beobachtenden Entwicklung sind vor allem der zunehmende Einsatz horizontaler Bohrmethoden und die Fracking-Technik. Lange Zeit galt diese Technik, bei der Gestein in oberen Erdschichten mittels hydraulischem Druck aufgebrochen und darin gebundenes Erdöl oder Erdgas mit Hilfe von Chemikalien herausgelöst wird, als zu teuer. Der hohe Ölpreis auf dem Weltmarkt und die technische Weiterentwicklung machen den Einsatz jedoch zunehmend rentabel. Auch die Bundesregierung berät derzeit Regeln für den Einsatz der Methode.
Jay weiß: „Die seit Jahren rückläufige Ölproduktion in den USA hat dadurch bereits neuen Schub erhalten. Vor einigen Jahren lag die US-Fördermenge bei unter sechs Millionen Barrel pro Tag, mittlerweile liegt sie bei über sieben Millionen Barrel. Noch deutlicher fällt der Effekt beim Erdgas aus. Durch das hohe Angebot infolge der gestiegenen Fördermenge ist Gas in den USA erheblich billiger als auf dem Weltmarkt. Viele Unternehmen aus energieintensiven Branchen überlegen daher, einen Teil ihrer Produktion wieder in den USA anzusiedeln.“
Afrika wichtiger Fundort
Neben den Vorkommen in den USA werden Jay zufolge vor allem die neuen Vorkommen in Afrika das Kräfteverhältnis in der weltweiten Ölversorgung verschieben: „Das Potenzial der Funde etwa in Kenia oder Angola ist enorm. Wahrscheinlich sind nur die Vorräte in der Golfregion größer. Einige der Funde werden sich nur mit erheblichen Einsatz von Technologie, Maschinen und hoch bezahlten Spezialisten ausbeuten lassen. Wir denken, dass derzeit zum Beispiel viele Bohrunternehmen unterbewertet sind, weil die Investoren nicht das Potenzial erkennen, das sich durch die Produktivitätsfortschritte in der Fördertechnik ergeben und auch bei Raffineriebetreibern und Pipeline-Spezialisten sehen wir gute Einstiegschancen.“ (mr)
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