In der vergangenen Woche stand an den Kapitalmärkten das Notenbanktreffen in den Vereinigten Staaten an dem Ort Jackson Hole im Vordergrund. Die Veranstaltung bewegte auch die Rohstoffpreise.
„Der Rohstoffsektor beendete die vergangene Woche leicht im Minus, bevor sich alle Augen auf die Rede der Fed-Chefin Janet Yellen auf dem alljährlichen Zentralbanker-Symposium in Jackson Hole richteten“, sagt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. In der Vergangenheit sei das Treffen von der Fed genutzt worden, um weitreichende Maßnahmen zu verkünden. „Im Anschluss an Janet Yellens Rede reagierten die Märkte zunächst negativ, drehten jedoch kurze Zeit später wieder, da sich kein unmittelbarer zinspolitischer Strategiewechsel oder neue Maßnahmen der Notenbank abzeichneten“, sagt Hansen.
Signale für US-Zinserhöhung gemischt
Wenngleich die Fed-Chefin verdeutlichte, dass US-Inflations- und Beschäftigungsdaten eher für eine Zinserhöhung sprechen würden, stünden dem langfristige Signale entgegen. Insofern sei die Fähigkeit einer Zinsprognose durch die Fed begrenzt. „Die Märkte reagierten daraufhin mit Kursgewinnen bei Edelmetallen und Edelmetallaktien. Der US-Dollar blieb beinahe unverändert“, sagt Hansen.
„Insgesamt bewegte sich Gold in der vergangenen Woche seitwärts – Silber und Platin wurden im Vorfeld von Yellens Rede allerdings in Mitleidenschaft gezogen. Seit einigen Wochen wird immer offensichtlicher, dass dem Edelmetallmarkt die Luft ausgeht“, sagt Hansen. Dennoch hielten sich die Einbußen beim gelben Metall in Grenzen. Wie auch bei der letzten Preiskorrektur im Mai seien Hedgefonds über mehrere Wochen als Netto-Verkäufer aktiv gewesen. „ETF-Anleger nutzten allerdings die Schwächephase und griffen zu“, sagt Hansen. Nach der Post-Brexit-Schwäche konnte sich Gold in einer relativ engen Handelsspanne um die Marke von 1.340 US-Dollar pro Feinunze festsetzen. „Während die Unterstützung der Fundamentaldaten in Form global niedriger Leitzinsen weiter bestehen bleibt, suchen die Märkte zusehends nach Bestätigung, dass die diesjährige Goldrallye weiter anhält“, sagt Hansen.
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Ruhige Woche für Öl
„Nach einer zuletzt turbulenten Zeit erlebte Öl eine ruhige Woche. Die Preise fielen infolge von Leerverkäufen zunächst um 20 Prozent, bevor sie im Anschluss umso schneller wieder um 24 Prozent gestiegen sind – dieses Mal aufgrund von noch aggressiveren Zukäufen“, sagt Hansen. Unterdessen habe die Rückkehr der Ölbenchmarke Brent auf die Marke von 50 USD pro Barrel zusätzliches Hedging von Öl- bzw. Schieferölproduzenten ausgelöst. „Hinzu kommt die in den letzten drei Monaten gewachsene Zahl an aktiven US-Bohrinseln und die anhaltende Überversorgung. All dies wird das Aufwärtspotential von Öl in den kommenden Monaten auf einen niedrigen Bereich von 50 USD pro Barrel begrenzen“, sagt Hansen abschließend. (tr)
Foto: Saxo Bank