Lars Kruse, Noble BC: Rohstoffversorgung und Anlagemarkt – meine Mission in Südafrika

Lars Kruse, Noble BC
Foto: Christof Rieken
Lars Kruse, Noble BC

Lars Kruse ist CEO von Noble BC, das Anlegern ermöglicht, Technologiemetalle und Seltene Erden zu handeln. Derzeit ist er in Südafrika, ein Erfahrungsbericht

Hier sitze ich nun, auf der Terrasse eines Apartments in Kapstadt, die warme Sonne auf der Haut, und tippe diese Zeilen. Dieser Aufenthalt ist mehr als nur eine Reise in ein faszinierendes Land – es ist Teil einer Mission, zur Versorgungssicherheit Deutschlands und Europas mit kritischen Rohstoffen beizutragen. Große Worte, gewiss, aber die Realität der deutschen Industrie, die sich von der chinesischen Dominanz im Rohstoffmarkt lösen will, ist noch größer. Diese Realität betrifft nicht nur die deutsche Wirtschaft im Allgemeinen, sondern wird Auswirkungen auf den Finanz- und Anlagemarkt haben.

Die Herausforderung der Rohstoffabhängigkeit

Diese Realität, von der ich hier schreibe, ist die, dass ein großer Teil der für die deutsche Industrie notwendigen Rohstoffe aus dem Reich der Mitte kommen und in den zurückliegenden Jahren in eine Abhängigkeit geschlittert sind, die sich nur noch schwer auflösen lässt. Hinzu kommen Spannungen zwischen der Volksrepublik China und Taiwan, für die immer mehr zu befürchten ist, dass sie in einem militärischen Konflikt münden. Für die deutsche Industrie wäre das ein Super-Gau. Wie lässt sich diese Abhängigkeit nun abbauen? Und was hat das für Folgen für den Anlagemarkt?

Eine südafrikanische Lösung

Seit fast einem Jahr stehe ich nun in Kontakt zu einer Mine hier in Südafrika, die den weltweit höchsten Anteil an Seltenen Erden in ihrem Erz aufweisen kann. Diese Mine könnte Europa mit den vier wichtigsten Seltenerdmetallen für Dauermagnete versorgen, die wiederum essentiell für die Produktion von Elektromotoren sind. Insbesondere die für Deutschland so wichtige Automobilindustrie könnte damit einen großen Teil ihrer Abhängigkeit von China abbauen. Es könnte nun alles so einfach sein, wenn das liebe Geld nicht wäre. Geld, welches zum Ausbau und zur Erweiterung der Mine in Südafrika dringend benötigt wird. Geld, welches unsere ausländischen Mitbewerber durch milliardenschwere Förderprogramme von ihren Regierungen zur Verfügung gestellt bekommen. Uns so sahen auch die deutschen Rohstoffunternehmen dem für 2024 geplanten Rohstofffond des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz mit Freude entgegen, um Projekte wie das hier von mir beschriebene umzusetzen.

Ein Rückschlag und neue Strategien

Leider hat das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Nachtragshaushalt am 15. November 2023 unsere Hoffnungen auf diesen staatlichen Rohstofffonds zerschlagen. Dieser Rückschlag bremste die Bemühungen der deutschen Wirtschaft zunächst einmal völlig aus. Unsere ausländischen Wettbewerber konnten nicht ohne ein leichtes spöttisches Lächeln an ihren deutschen Kollegen vorbeiziehen. Nach dieser Schrecksekunde und kurzem Innehalten mussten wir uns neu aufstellen und akzeptieren, dass wir den Weg zur Sicherung der Versorgung mit kritischen Rohstoffen nun ohne Vater Staat gehen müssen. Aber in einem war und ist die deutsche Wirtschaft seit jeher gut: Die Anpassung an neue Gegebenheiten und eine schnelle Transformation in eine erfolgreiche Zukunft. Und auch für uns, ein kleines deutsches Metallhandelsunternehmen, bedeutet das, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und in meinem Fall um die halbe Welt nach Südafrika zu reisen, um hier in mühevollen Verhandlungen eine südafrikanische Minengesellschaft davon zu überzeugen, warum es gut ist, sich durch ein deutsches Unternehmen in der Strukturierung seiner Gesamtfinanzierung begleiten zu lassen und damit den Bezug von kritischen Rohstoffen nach Deutschland zu ermöglichen.

Anlagemarkt und kritische Rohstoffe

Aber worin besteht nun der Bezug zum Anlage- und Finanzmarkt? Investitionen in solche Projekte durch vorwiegend institutionelle Anleger oder vermögende Privatanleger, die nunmehr wichtiger sind als je zuvor, können überaus lukrative Renditen erzielen. Nach Jahren der Skepsis gegenüber Minenbeteiligungen im Allgemeinen, sind solche Projekte, bei denen der Abbau kritischer Rohstoffe im Vordergrund steht, nun sehr attraktiv geworden. Für den professionellen Anleger ist eine direkte Beteiligung an einer Mine sicherlich eine Option, doch auch für den privaten „Otto-Normal-Investor“ eröffnen sich nun Möglichkeiten. Sachwertanlagen in kritische Rohstoffe sind heute über seriöse Anbieter zugänglich. Finanzexperten prognostizieren für diese Rohstoffe in den kommenden Jahren erhebliche Wertsteigerungen, die vermutlich andere Anlageklassen weit übertreffen werden.

Ein Appell für die Zukunft

Diese Kolumne soll kein Werbetext für ein Anlageprodukt sein, das ich zugegebenermaßen selbst anbiete. Aber es ist mir wichtig, ein Gespür dafür zu vermitteln, wie wichtig es ist und immer wichtiger sein wird, sich über die Rohstoffversorgung Deutschlands Gedanken zu machen. Ein kleiner Funke, der das Fass des „China-Taiwan-Konfliktes“ zum Überlaufen bringen könnte, kann immense Auswirkungen auf den Wohlstand der Industrienation Deutschland haben. Deshalb ist es so wichtig, sich jetzt zu engagieren und als Anleger dabei die Möglichkeit zu haben, ein volkswirtschaftliches Problem zu lösen und aktiv an einer Lösung beteiligt zu sein. Ein von mir sehr geschätzter Freund und Geschäftspartner bringt es auf den Punkt: „Jedes Gramm kritischer Metalle, welches nach Deutschland kommt, ist ein gutes Gramm!“.

Das, was ich derzeit in Kapstadt mache, ist mehr als ein Geschäft – es ist ein Beitrag zur Zukunftssicherung unseres Landes. Und während ich hier in der südafrikanischen Sonne sitze und diese Gedanken niederschreibe, fühle ich mich als ein Teil dieses wichtigen Vorhabens – mit jedem Wort, das ich tippe, mit jeder Verhandlung, die ich führe. Vielleicht erreiche ich mit dieser Kolumne weitere Personen, denen die Bedeutung der Versorgungssicherheit Deutschlands mit kritischen Rohstoffen auch so unfassbar wichtig erscheint. Damit schließe ich diese Kolumne und wünsche – auch wenn das Jahr schon wieder ein paar Wochen alt ist – allen Leserinnen und Lesern auch noch an dieser Stelle ein friedliches und erfolgreiches 2024.

Guten Tag aus Kapstadt!

Lars Kruse!

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